Forscher: Zwei Drinks pro Tag machen dümmer

9.1.2018, 17:31 Uhr
Schon zwei Gläser Alkohol am Tag können die Gehirnfunktion schädigen. Er kann zum Zellsterben in der Hirnregion führen, die für das Lernen und die Gedächtnisleistung elementar ist.

© Jan Woitas Schon zwei Gläser Alkohol am Tag können die Gehirnfunktion schädigen. Er kann zum Zellsterben in der Hirnregion führen, die für das Lernen und die Gedächtnisleistung elementar ist.

Ein Glas Rotwein am Abend, um den Cholesterinspiegel zu senken? Da der Alkohol das Blut vedünnt und somit Gerinnseln vorbeugt, ist das bei vielen älteren Menschen gängige Praxis. Aber Vorsicht: Eine britische Studie zeigt, dass bereits das zweite Glas Alkohol zu Hirnschäden führen kann. 

Wissenschaftler der University of Oxford und des University College London werteten die Trinkgewohnheiten von 550 gesunden Erwachsenen - und das über einen Zeitraum von 30 Jahren. Unter dem Namen Bevölkerungsstudie "Whitehall II" dokumentierten sie den Alkoholkonsum ihrer Testpersonen. Die Ergebnisse veröffentlichten sie auf dem Medizinforum "The BMJ". Dabei stellten die Forscher fest: Menschen, die pro Woche mehr als 30 Gläser Bier oder Wein trinken, erleiden am wahrscheinlichsten ein vermehrtes Zellsterben in der Hirnregion Hippocamus. Diese Hirnregion ist aber für das Lernen und die Gedächtnisleistung elementar.

Zu viel Alkohol lässt also Gehirnzellen absterben? Nun, das kennt man ja schon. Allerdings bewies die Studie, dass auch verhältnismäßig kleine Mengen für merkliche Schäden reichen: Selbst wenn nur 14 bis 21 Einheiten Alkohol in der Woche (also zwei oder drei pro Tag) getrunken werden, ist das Risiko für das Zellensterben dreimal so hoch wie bei Personen, die gar keinen Alkohol zu sich nehmen. Doch wie berechnet sich so eine "Einheit" Alkohol eigentlich?

Zur Erklärung:

Ein Liter Bier mit einem Alkoholgehalt von fünf Prozent enthält circa drei Einheiten. Die gleiche Menge mit dem geringeren Alkoholgehalt von drei bis vier Prozent macht zwei Einheiten aus. Ein großes Glas Wein von 250 ml beinhaltet 1,25 Einheiten Alkohol. Bei einer Flasche mit 0,75 cl Inhalt käme man also auf 3,75 Einheiten.

Zudem fiel bei der Studie auf: Sogar die Sprache und Artikulation leiden auf die Dauer bei regelmäßiger Alkoholzufuhr. Sie werden schlechter und schleppender. Somit wäre der Mythos, ein Glas Wein pro Tag sei gesund, von der Wissenschaft zerstört. Zumindest ließen sich bezogen auf das Gehirn keine positiven Effekte durch den Rotwein feststellen.

Jeder, dem die Lust am Alkoholkonsum nun gründlich vergangen ist, sollte aber wissen: Bei jeder Studie kann es zu Abweichungen kommen.

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