Geiselnahme in Frankreich: Zwei Tote, zwölf Verletzte

23.3.2018, 13:00 Uhr
Geiselnahme in Frankreich: Zwei Tote, zwölf Verletzte

© AFP/Eric Cabanis

Bei einer Geiselnahme in einem südfranzösischen Supermarkt hat der Täter sich auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) berufen. Das meldete die französische Nachrichtenagentur AFP am Freitag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft von Carcassonne. Nach ersten Informationen seien mindestens zwei Menschen getötet worden, hieß es unter Berufung auf informierte Kreise. Die Geiselnahme war am frühen Nachmittag noch nicht beendet. Laut Gendarmerie war die Lage "nicht stabilisiert", meldete französische Medien.

Geiselnahme in Frankreich: Zwei Tote, zwölf Verletzte

© Screenshot Google Maps

Die Geiselnahme hatte gegen 11 Uhr in Trèbes östlich von Carcassonne begonnen. Laut Zeugenaussagen waren auch Schüsse gefallen. Der französische Fernsehsender TF1 meldete neben den zwei Toten auch zwölf Verletzte. Alle vorliegenden Informationen ließen vermuten, dass es sich um einen Terrorakt handele, sagte Premierminister Édouard Philippe vor Journalisten in Mulhouse.

Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Sie leitete eine Untersuchung wegen Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit Terrorismus ein, wie die Behörde mitteilte. Außerdem wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt.

Erste Spezialkräfte der Gendarmerie trafen nach Angaben eines Sprechers am Tatort ein, Verstärkung aus Paris war auf dem Weg. Laut französischen Medien wurde das Gebiet abgeriegelt. „Ein großer Teil der Mitarbeiter und der Kunden des Super U konnten fliehen“, zitierte AFP eine namentlich nicht genannte informierte Person. Ein Beamter der Gendarmerie sei im Kontakt mit dem Geiselnehmer. Das Innenministerium rief auf Twitter dazu auf, den Bereich um den Supermarkt „Super U“ in dem 5500-Einwohner-Ort zu meiden.

In Carcassonne wurde am Freitag zudem ein Polizist verletzt, als ein Unbekannter das Feuer auf Beamte eröffnete, die gerade vom Jogging zurückkamen. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, war zunächst unklar.

Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel islamistischer Anschläge. Vor allem die Attacken von Paris 2015 und Nizza 2016 hatten das Land schwer erschüttert. Die Behörden sprechen regelmäßig von einer weiterhin hohen Gefahr. Innenminister Collomb hatte Ende Februar berichtet, dass seit Jahrestag zwei Anschläge auf eine Sportstätte und auf Militärkräfte vereitelt worden seien.

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