GNTM abgebrochen: Sendung wird in zwei Wochen wiederholt

15.5.2015, 15:18 Uhr
Die Halle in Mannheim musste während des Finales von GNTM geräumt werden.

© dpa Die Halle in Mannheim musste während des Finales von GNTM geräumt werden.

Donnerstag, 20.15 Uhr: Startschuss für die große Heidi-Show. Unter buntem Feuerwerk und lautem Kreischen begrüßte Model-Mama Heidi Klum ihre vier Finalistinnen und auch die ehemaligen Kandidatinnen - alle, außer Laura aus Nürnberg. Die hatte auf Instagram erklärt, dass sie wegen eines Jobs "auf einem anderen Kontinent" weile. Das entsprechende Bild dazu hat sie aber mittlerweile wieder gelöscht.

Jedes der Mädchen war nach Heidis Aussage "supernatürlich, supersexy, superschön, supertalentiert und überhaupt super". Die Choreografie dazu ist auch schnell erzählt: die Finalistinnen laufen über den Catwalk, danach muss immer eine gehen. Katharina hat es gleich zu Beginn getroffen.

Weitere Überraschungen hat dann eigentlich niemand mehr erwartet - bis 21.47 Uhr. Denn da lief plötzlich der Spielfilm "Blind Side" auf dem Sender, dazu blendete ProSieben eine Meldung über eine technische Störung bei der Show in Mannheim ein. Das wurde auch den Zuschauern in der Halle mitgeteilt. Etwa 8500 Menschen in Mannheim wurden daraufhin aufgefordert, die Halle zu verlassen. Schon 20 Minuten zuvor hat Heidi Klum überraschend knapp eine Werbepause angekündigt. Direkt danach verließen die 41-Jährige und ihre Co-Juroren Thomas Hayo und der Designer Wolfgang Joop die Bühne.

Innerhalb weniger Minuten verbreitete sich im Netz allerdings die Nachricht, dass es eine Bombendrohung gegeben habe und die Arena in Mannheim deshalb innerhalb kürzester Zeit evakuiert wurde. Die Zuschauer standen somit plötzlich vor der Halle - offiziell wegen einer technischen Störung.

Unmut bei den Zuschauern

Die Menschen versammelten sich zunächst auf dem Parkplatz vor der Arena. Mädchen standen in ihren Pumps und dünnen Kleidchen mit ihren Müttern ratlos herum. Wer die Ordner ansprach, bekam zu hören: "Ein technischer Defekt." Nach einiger Zeit ertönte eine Stimme über Lautsprecher. Ein Ordner übersetzte die unverständliche Ansage: "Wegen eines technischen Defekts kann die Veranstaltung nicht fortgesetzt werden. Wir bitten Sie, das Gelände zu verlassen."

Die Stimmung auf dem Parkplatz blieb die ganze Zeit über ruhig. "Ich finde es total bescheuert, ich finde es unmöglich, wie man so jemand etwas machen kann", sagte Wenke Gänge aus der Nähe von Heidelberg. "Da sind doch auch kleine Kinder dabei." Die 43-Jährige ist mit ihrer Tochter und Freunden bei der Show gewesen. Die Gruppe war so schnell aufgebrochen, dass sie ihre Jacken in der Halle gelassen hatte.

Andere Zuschauer ärgerten sich über die Art der Räumung der Halle – immerhin hat die Jury zumindest die Bühne deutlich vor den Zuschauern verlassen. "Wenn die 10.000 Menschen verrecken, ist es nicht so schlimm, wie wenn die Promis verrecken", sagt die 23-jährige Lisa Bollinger aus Ludwigshafen. "Es ist eine bodenlose Frechheit, dass diese teuren Karten für den Arsch sind." Ihre Begleiterin störte vor allem, dass es keine zunächst keine weiteren Informationen gibt. "Es ist schon sehr seltsam", sagte sie. "Wir wissen nicht, was genau ist." 

Andere zeigten Verständnis: "Man muss jetzt halt spontan sein", sagte Julia Philips aus Travemünde (Schleswig-Holstein). "Alles ist ganz friedlich abgelaufen. Traurig sind wir schon, wir sind extra aus Travemünde angereist. Wir schlafen in Heidelberg und fahren dann wieder nach Hause." Ann-Kathrin Kluge (23) aus Wiesloch sagte: "Ich schaue die Sendung sonst nicht und bin auch nicht traurig, dass wir gehen mussten."

Keine Informationen über eine Bombe

Die Polizei hatte nach eigenen Angaben zunächst keine Kenntnisse von einer Bombendrohung. Die Räumung sei vom Veranstalter angeordnet worden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur kurz nach Bekanntwerden der Evakuierung.


Nach wenigen Minuten meldete sich dann der Sender ProSieben via Twitter und bestätigte den Abbruch der Sendung. Weiterhin gab es allerdings keine Bestätigung, dass es eine Bombendrohung gegeben habe.

Nachdem sich im Netz die Spekulationen überschlugen und immer mehr Twitteruser vor Ort von Spürhunden und einer Bombenwarnung berichteten, kam auch die Bestätigung durch die Polizei. Polizeihauptkommissar Michael Klump (44) sagte gegenüber der Bild, dass es gegen 21 Uhr einen Anruf bei ProSieben gegeben habe. Eine Frau drohte damit, dass während der Show in der Arena eine Bombe hochgehen werde. Zudem wurde an einer der Garderoben laut Polizei ein verdächtiger Koffer gefunden.

Der Veranstalter habe daraufhin, ohne Einschaltung der Polizei, beschlossen, die Sendung zu unterbrechen und die Halle räumen zu lassen. Die Einsatzleitung war in der Nacht vor Ort. Bislang konnte "kein sprengstoffverdächtiger Gegenstand gefunden worden", so Klump weiter. Die Polizei schloss die Durchsuchung der Arena am frühen Freitagmorgen ab, ohne etwas Verdächtiges gefunden zu haben. Der Koffer werde nun zur weiteren Untersuchung zum Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg geschickt.

Lange war nicht klar, ob das Finale nun weitergehen konnte oder nicht, bis dann ProSieben, via Twitter, Facebook und auf der Homepage des Senders den endgültigen Abbruch der Sendung bekanntgab. Gegen 22.30 Uhr bestätigte auch ProSieben-Sprecher Christoph Körfer der Deutschen Presse-Agentur, dass es während des Finales eine Bombendrohung gab.

Auch Model-Mama Heidi Klum meldete sich noch am späten Donnerstagabend auf Twitter zu Wort. Neben einem Foto, das sie mit den vier Finalistinnen zeigt, schrieb sie: "Liebe GNT-Fans, der Abend ist leider nicht so zu Ende gegangen, wie ich es mir gewünscht hatte! Sicherheit geht vor!"

Am 28. Mai soll es eine neue Finalshow von "Germany's next Topmodel" geben. "Der Termin steht. Das #GNTMFinale steigt am 28. Mai in der Prime Time", twitterte der Sender am Freitag. Allerdings ein kleiner Wehrmutstropfen: Die Sendung wird vorher aufgezeichnet und nicht live übertragen.

Die abgebrochene Sendung war das schwächste Finale der ProSieben-Show aller Zeiten. Zum Start am Donnerstagabend um 20.15 Uhr hatten 2,24 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 7,6 Prozent) eingeschaltet. Als die Sendung um kurz nach 21.30 Uhr abgebrochen wurde und der Sender einen Film ausstrahlte, waren noch 2,03 Millionen (9,3 Prozent) dabei.

GNTM abgebrochen: Sendung wird in zwei Wochen wiederholt

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Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach der anonymen Anruferin. Bisher gebe es aber noch keine Spur, so ein Sprecher der Mannheimer Polizei am Freitagmorgen. In der Halle sei außerdem ein Mann von der Polizei festgenommen worden, hieß es auf Bild.de. Er soll sich in der Werbepause Klum genähert und mit einer Bombe gedroht haben.

Daraufhin sei Klum zusammen mit ihrer Tochter Leni und dem Rest der Jury aus der Halle und "an einen geheimen Ort gebracht" worden. Spiegel Online berichtete, die Angaben zu der Festnahme deckten sich mit Informationen eines Insiders vor Ort, der von einem Mann "mit einer Prinz-Eisenherz-Frisur" berichtet habe.

Bereits im letzten Jahr kam es zu einer Störung bei der letzten Sendung der Staffel: Zwei Femen-Aktivistinnen stürmten halbnackt auf die Bühne. Die Show konnte nach dem Zwischenfall damals aber weitergehen.

Dieser Artikel wurde am 15. Mai um 15.18 Uhr aktualisiert.

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