GNTM: Kein Bock, Barbie und ein Anpfiff in Unterwäsche

12.3.2015, 22:59 Uhr
GNTM: Kein Bock, Barbie und ein Anpfiff in Unterwäsche

© Pro Sieben

Ein weitverbreiteter Irrtum lautet, dass im Drama der Höhepunkt am Ende kommen muss. Falsch. Denn der Höhepunkt muss für die schlussendliche Katastophe viel früher einsetzen. Bei der Folge von „Germany’s Next Topmodel“ am Donnerstagabend lief es auch darauf hinaus. Spannungen gab es bis dahin genug. Und der Anfang vom Ende nahm seinen Lauf in London.

Denn als Neuerung der Sendung durften dieses Mal ausgewählte Teilnehmerinnen in eine Metropole dieser Welt reisen, um dort einen Model-Job einzusacken, während der große Rest bei Heidi Klum, Thomas Hayo und Wolfgang Joop verharren muss. Mit auf dem Flug in die britische Hauptstadt: Laura aus Nürnberg. Mit zwei anderen Teilnehmerinnen musste sie dann innerhalb von wenigen Stunden den Ort finden, den Auftrag klarmachen und dann noch das etwaige Shooting über die Bühne bringen.  

Die Aufgabe: Rollschuhe anziehen, Rolle von Barbie überstreifen. Laura fuhr für den Kunden vor, gab trotz Kopfschmerzen alles und bekam den Job nicht. Doch die 17-Jährige durfte als Barbies Freundin mit zum Shooting. Und wenn zwei sich freuen, ärgert sich der Dritte. Denn Kandidatin Kiki blieb somit übrig. An dieser Stelle setzte ein bekannter Mechanismus ein – sie sagt, sie lügt, dass sie sagte, dass sie log. Erste Lektion des Abends: Das Reden hinter dem Rücken der Anderen hört nie auf.

Lebenstipps von Joop

Währenddessen bekamen die anderen Teilnehmerinnen ein Training von Klum, Hayo und Joop. Der erfolgreiche Modedesigner gab dabei den Seelentröster und den Oscar Wilde des Privatfernsehens in Personalunion. Auf die Geschichte von Kandidatin Lisa, dass sie in der Schule gemobbt wurde, erwiderte er: „Warum? Du bist doch schön.“

Ein anderes Model klagte über ihr angekratztes Selbstbewusstsein nach einer Kritik. „Wenn es an die Eitelkeit geht, sind wir alle empfindlich“, so Joop, während ihm eine Träne über die Wange kullerte. Im Nebenraum mussten sich die anderen Kandidatinnen einen Slogan für sich ausdenken. Manches Model schwenkte dafür ins Englische und griff gehörig daneben.

Schnitt zurück nach London, wo die Landessprache nicht so wichtig wa,r denn der Kunde sprach deutsch. Laura schlug sich beim Shooting gut, es kamen gute Fotos dabei raus. Auch der Streit mit Kiki schien gegessen. Alles gut? Nein. Zweite Lektion des Abends: Die Macher sehnen sich nach Reaktionen und dafür müssen sich die passenden Kandidatinnen über den Weg laufen.

Dann die nächste Session. Alle Models mussten sich in merkwürdige gelbe Kostüme schmeißen und in kleinen Gruppen vor die Kamera, um sich gegenseitig lasziv ins Ohr zu flüstern. Das strahlte insgesamt eine Surrealität von Erotik aus, die eher beängstigte und verstörte. Und warum es auch noch Absperrband und Verkehrsschilder auf die Fotos schafften, wusste wohl nur der Kreativdirektor der ganzen Sache.

Verstecken hinter Erica

Wie es die Macher der Show wollen: Kiki und Laura trafen wieder aufeinander. Laura stellte sich unmotiviert an, hatte deutlich keine Lust, Kopfschmerzen und/oder Jetlag, Kiki meckerte vorher in der Umkleidekabine mit ihr. Es gipfelte darin, dass Kiki in Unterwäsche im Hof stand und Laura anschrie, die sich hinter Erica versteckte.

Warum es nun letztendlich zum Streit kam, wusste bei der Entscheidung am Ende niemand mehr so wirklich, aber der Konflikt war da – und die Macher der Show froh, dass sich da doch was ein wenig aufbauschen ließ bei den vielen eher biederen Kandidatinnen der zehnten Staffel.

„Du kommst mit schlechter Laune ans Set, das ist schon ein Problem“, sagte Heidi Klum, nachdem Laura vor der Jury gelaufen war. Doch trotz null Bock packte es die Nürnbergerin, nahm ein Foto von der Modelmama entgegen und schwor Besserung. Als danach dann doch noch eine Aussprache stattfinden sollte, liefen bei Laura die Tränen. Alles zu viel,  Wut und Trauer kamen hoch. „Mit Kiki bin ich jetzt mehr befreundet als zuvor“, sagte Laura am Ende aus dem Off. Alles gut, Reinigung der Geschichte gelaufen, Spannungen durch, Katastrophe abgewendet. Der Vorhang fällt, alle Fragen beantwortet. Dritte Lektion des Abends: Damit das funktioniert, braucht es trotzdem vor allem Drama, Baby, Drama.

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