Grausige Funde in Hessen: Spur führt zu Fall Tristan

19.5.2016, 18:15 Uhr
Grausige Funde in Hessen: Spur führt zu Fall Tristan

© Stephanie Pilick/dpa

Der mutmaßliche Serientäter aus dem Taunus hat möglicherweise sogar zehn Menschen ermordet. Sechs Taten stünden mit dem 2014 verstorbenen Manfred S. in engem Zusammenhang. Hinzu kämen mindestens vier weitere Fälle, die zumindest einzelne Ähnlichkeiten aufwiesen, erklärte die Polizei am Donnerstag in Wiesbaden.

Als ziemlich sicher gilt, dass der 2014 gestorbene Verdächtige eine Prostituierte tötete, deren zerstückelte Leiche in seiner Garage in Schwalbach gefunden wurde. Hinzu kommen zwei Morde an Prostituierten in den 90er Jahren in Frankfurt am Main sowie zwei Morde an Frauen ebenfalls in Frankfurt in den 70er Jahren, wie die Polizei am Donnerstag berichtete. Beide Opfer arbeiteten im in einem Frankfurter Altenpflegeheim. Zu dieser Zeit soll auch Manfred S. beruflich in dem Heim beschäftigt gewesen sein.

Außerdem passe der Fall des 1998 in Frankfurt-Höchst getöteten 13-jährigen Tristan ins Bild, obwohl es sich beim Opfer um einen Jungen handelte. Auch bei Tristan habe der Täter sadistische sexuelle Fantasien ausgelebt.

Hunderte Spuren werden mit neuen Methoden ausgewertet

Auf dem Computer des Rentners hätten die Ermittler zahllose gewaltpornografische Bilder gefunden, sagte die Präsidentin des hessischen Landeskriminalamtes (LKA), Sabine Thurau, am Donnerstag. Diese grausigen Darstellungen passten zum Verletzungsmuster des Opfers.

Die Ermittler nannten auch zwei Vermisstenfälle, die womöglich ebenfalls in Verbindung mit dem Täter gebracht werden können - die Frauen verschwanden 1998 und 1999. Außerdem seien im Stadtgebiet Frankfurt am Main Köpfe zweier Frauen gefunden worden - inwieweit der Verdächtige für den Tod der beiden Frauen verantwortlich gewesen sein könnte, sei aber nicht klar.

Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass bundesweit weitere Verdachtsfälle hinzukommen. Nach wie vor würden Hunderte älterer Spuren mit Hilfe moderner Methoden neu ausgewertet, sagte Thurau.

Der mutmaßliche Serienmörder hatte möglicherweise auch einen Mittäter. Speziell eine Leiche lasse "daran denken, dass hier möglicherweise zwei Täter ihre Fantasien ausgelebt haben", sagte einer der Ermittler.

Opfern wurden Organe entnommen und Körperteile abgetrennt

Und noch weitere grausige Details enthüllten die Ermittler: Über alle Taten hinweg gebe es die Gemeinsamkeit, dass den Opfern Organe entnommen oder Körperteile abgetrennt wurden, die der Täter mitgenommen habe. Die Bilder von sexueller Gewalt auf dem Computer entsprächen teils "fast eins zu eins" den Verletzungen bei den mutmaßlichen Opfern. Diese wurden nach den Worten von Herrmann in den meisten Fällen nach dem Tod zugefügt, im Fall von Britta D. sei aber auch möglich, dass die Frau noch gelebt habe.

Von den Ermittlern wird Manfred S. als "ganz normaler Familienvater" beschrieben. Er sei bis zu seinem Tod 2014 im Alter von 67 Jahren polizeilich nicht aufgefallen. Nach seinem Tod hatte seine Tochter beim Aufräumen die Leichenteile gefunden. Die Obduktion hatte ergeben, dass Britta D. zu diesem Zeitpunkt bereits rund zehn Jahre lang tot war.

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