Höchste Alarmstufe: "Mangkhut" hält Chinas Küste in Atem

16.9.2018, 21:53 Uhr
Höchste Alarmstufe:

© Jayne Russell/ZUMA Wire/dpa

Regenmassen und Sturm haben am Wochenende in Südostasien und an der Ostküste der USA ganze Landstriche verwüstet und Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Auf den Philippinen starben rund 100 Menschen vor allem im Norden des Landes, als der Taifun "Mangkhut" - bisher schlimmster Taifun des Jahres - über den Inselstaat zog. Auch in China gab es Todesopfer.

In der philippinischen Stadt Itogon begrub ein Erdrutsch eine von Bergwerksarbeitern bewohnte Baracke. In dem Haus hätten sich mindestens 40 Menschen aufgehalten, sagte der Bürgermeister Victorio Palangdan. Allein aus seiner Stadt wurden Dutzende weitere Tote gemeldet. Zum Verhängnis wurden den Menschen vielfach Erdrutsche, die mitunter ganze Familien auslöschten. Bürgermeister Palangdan machte die Tätigkeit von Bergbau-Unternehmen dafür verantwortlich: "In dieser Gemeinde sollte es keinen Bergbau mehr geben."

Regenfälle erschweren Zugang

Die katholische Hilfsorganisation Misereor und die Diakonie Katastrophenhilfe riefen zu Spenden für die Menschen auf den Philippinen auf. "Aktuell sind unsere Teams unterwegs, doch die anhaltenden Regenfälle erschweren den Zugang zu den betroffenen Regionen. Sobald wir Zugang haben, können erste Hilfsgüter verteilt werden", sagte Michael Frischmuth, der bei der Diakonie Katastrophenhilfe für Asien zuständig ist.

Der Taifun zog nach China weiter, wo große Teile der Südküste sowie die Millionenmetropole Hongkong betroffen waren. Wassermassen überfluteten Straßen, heftiger Wind riss Bäume, Masten und Baugerüste um. Hunderte Flüge wurden gestrichen, Zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht. Vielerorts fiel der Strom aus.

Hunderte Flüge wurden gestrichen, der Nahverkehr eingeschränkt und Bewohner aus tief liegenden Gebieten in Sicherheit gebracht. Das Wetteramt warnte vor Sturmfluten und Überschwemmungen, die noch schwerere Verwüstungen anrichten könnten als Taifun "Hato" im vergangenen Jahr, für den Hongkong zuletzt die höchste Warnstufe ausgegeben hatte.

Auch die für ihre Casinos- und Luxushotels berühmte Stadt Macau ging vor dem Taifun in Deckung. Hier waren durch "Hato" – der schlimmste Taifun seit 50 Jahren - mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Behörden ordneten am Samstagabend die Schließung der Casinos an.

Entwurzelte Bäume und zerstörte Häuser

Am Samstagmorgen war der Taifun begleitet von starken Regenfällen mit voller Wucht im Norden der Philippinen auf Land getroffen, knapp 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila. Dabei schwächte er sich mit Windgeschwindigkeiten von 170 Kilometern pro Stunde etwas ab. Böen erreichten 285 Kilometer pro Stunde. Der Sturm entwurzelte Bäume, zerstörte Häuser und löste zahlreiche Erdrutsche aus.

Mehr als vier Millionen Menschen waren nach Angaben der Behörden vom Samstag ohne Strom. Insgesamt sollen mindestens 5,2 Millionen Menschen von dem Sturm betroffen sein. Das Rote Kreuz der Philippinen geht aufgrund der Zerstörungskraft sogar von bis zu zehn Millionen aus.

Stärkster Taifun in diesem Jahr

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte wollte sich am Sonntag vor Ort einen Eindruck von der Katastrophe verschaffen. "Mangkhut" war bislang der stärkste Taifun in diesem Jahr auf den Philippinen.

Die Philippinen werden jedes Jahr von etwa 20 Taifunen heimgesucht. Einer der stärksten Taifune der vergangenen Jahre war "Haiyan" im November 2013: Damals starben mehr als 6300 Menschen, mehr als vier Millionen verloren ihr Zuhause. "Mangkhut" ist nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re weit gefährlicher für die Bevölkerung als Ex-Hurrikan "Florence" an der US-Ostküste. "Humanitär ist 'Mangkhut' das ernstere Ereignis", sagte Ernst Rauch, Leiter der Klimaforschung des weltgrößten Rückversicherers.

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