Höhle der Löwen: Vom Windelwahnsinn bis zur Tierhypnose

23.10.2018, 22:57 Uhr
Carsten Maschmeyer und Georg Kofler zweifeln noch am Windel-Sensor. Auch die Firmenbewertung von sechs Millionen Euro halten die Löwen für viel zu hoch angesetzt.

© MG RTL D/Bernd-Michael Maurer Carsten Maschmeyer und Georg Kofler zweifeln noch am Windel-Sensor. Auch die Firmenbewertung von sechs Millionen Euro halten die Löwen für viel zu hoch angesetzt.

Rund 20.000 Euro aus eigener Tasche haben Sandra und Sven Arnold bereits in ihr Reinigungsmittel für Kleintierkäfige investiert. Mit "Sanilu Clean" wollen sie das Saubermachen revolutionieren. Nie mehr Urinstein im Nagerheim, lautet das Credo. "Wir haben fast auf alles verzichtet und unser ganzes Herzblut in den Sanilu investiert", erklärt Sven stolz wie Oskar. Für 1,80 Euro wird das Mittelchen hergestellt, für 11 Euro verkauft. Keine schlechte Gewinnspanne. "Kalk und Urinstein, da denk ich nicht unbedingt dran, wenn ich morgens aufsteh", erklärt Judith Williams. Am Ende schlagen sie und Dagmar Wöhrl dann doch zu - und sichern sich 20 Prozent der Firmenanteile für 60.000 Euro.

Mit Urin und Kot beschäftigt sich auch die nächste Erfindung. Frank Steinmetz und Christoph Hohl wollen nicht mehr an stinkenden Windeln riechen. Deshalb muss ein Sensor her, der das Malheur in der Hose via Bluetooth aufs Smartphone überträgt - natürlich in Echtzeit. Genau ein solches Produkt haben die Frankfurter mit "Curaluna" entwickelt.

Allerdings funktioniert die Hightech-Windel nicht so wie sie soll. "Das ist alles Schwachsinn", schimpft Frank Thelen. Auch die Firmenbewertung halten die Löwen für viel zu hoch. Carsten Maschmeyer ist sauer, das Wort "geiz" fällt in Richtung der Gründer. Und das von Investoren, denen es vor allem um Rendite und Gewinne geht.

Das beliebte Fernsehformat mit Einschaltquoten zwischen 2,5 und drei Millionen Zuschauern hat nämlich einen faden Beigeschmack. Viele Produkte seien gar nicht so hochwertig, wie in der Sendung angepriesen, lautet das Fazit der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Der Verband fand bei Amazon "auf Anhieb zehn Produkte mit miesen Bewertungen und insgesamt Hunderten böser Kommentare." Zudem kritisieren die Verbraucherschützer, dass viele Artikel das besondere Löwen-Siegel bekommen, obwohl in der Sendung gar kein Deal zustande kam. Auch die Preise seien direkt nach der Ausstrahlung viel höher als nach mehreren Monaten am Markt. "Wer Löwen-Produkte direkt kauft, zahlt oft mit hohen Preisen und Enttäuschungen", warnt der Verein.

Taffe Gründerin, falsches Produkt

Diese Tatsache sollten Zuschauer auch bei der nächsten Genuss-Ware, einem Getränk aus Birkensaft, nicht außer Acht lassen. Die Estländerin Anne-Liis Theissen wird als Gründerin hochgelobt. Ihr zuckerfreies und kalorienarmes "ÖselBirch" kann allerdings nicht überzeugen. Kein Deal. Am Ende aber vielleicht doch ein Siegel? Für eine Überprüfung war die Website am Abend nicht erreichbar.

Wer sich über die trickreichen Machenschaften aufregt, braucht vielleicht doch nur ein paar tiefenentspannende Klangwellen. Die liefert Hypnosetherapeut Frank Bendix. Mit "RelaxoPet" will er Haustiere jeglicher Art beruhigen - eventuell hilft es ja auch beim Herrchen. 74,95 Euro kostet die Entspannung auf Knopfdruck. In Taiwan und Mexiko soll das Produkt schon der Renner sein. Das überzeugt Ralf Dümmel: Er zückt den imaginären Investoren-Geldbeutel.

Am Ende der achten Folge wird es nochmal sportlich: Mit "Tracktics" können Fußballer und andere Sportler ihre Laufleistung per App aufzeichnen. Patrick Haas und Benjamin Bruder müssen mit den Löwen feilschen: Wieder einmal geht es um die Firmenbewertung. Georg Kofler bietet eine Million für 35 Prozent der Firmenanteile. Viel zu viel nach Ansicht der Erfinder. Die Jungs wollten lediglich acht Prozent abtreten. Also schlagen Patrick und Benjamin den Deal aus - und lassen die Löwen mit saurer Miene zurück.

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