Hüllenlos für die Umwelt: Der World Naked Bike Ride

28.6.2015, 14:48 Uhr
Dresscode: nackt und umweltbewusst.

© dpa - Bildfunk Dresscode: nackt und umweltbewusst.

Splitternackt radelten am Samstag mehrere hundert Menschen durch die Innenstadt von Los Angeles und Portland. Damit protestierten die Teilnehmer des World Naked Bike Ride gegen die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die vielen Autos und die damit verbundenen Abgase.

"Die Nacktheit steht symbolisch für die Verletzlichkeit der Radfahrer im Stadtverkehr", sagt Stephen Upchurch, der den WNBR in Portland gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Freunden organisierte. Sie wollen Fragen wie die Sicherheit von Radfahrern und das Vorwärtskommen aus eigener Kraft thematisieren.

"In einer Gesellschaft, die uns diktiert, wie wir aussehen sollen, möchten wir darüber hinaus ein Statement für ein positives Körpergefühl setzen", erklärt Upchurch. Das nahmen sich 2014 etwa Zehntausend Menschen in Portland zu Herzen und feierten ihre Körper mit kreativen Bemalungen und Kostümen. 

Fünfzehn Minuten vor dem Start des WNBR am Samstag um neun Uhr abends Ortszeit ließen die versammelten Teilnehmer die Hüllen lassen. "Unser Motto 'As Bare As You Dare' (dt: So nackt wie du dich traust) ist dabei gleichzeitig die Kleiderordnung", sagt Upchurch. Allerdings beobachte er eine eher umgekehrte Scham im Sinne von sich-zu-angezogen-fühlen. 

Nackt lässt es sich ja auch gut demonstrieren. Zumindest hat man die Aufmerksamkeit der Menschen sicher. Auf Nacktheit, die eigentlich natürlich ist, und im gegebenen Kontext auch nicht sexuell motiviert, wird oft ablehnend reagiert. So haben Dresden und Leipzig im vergangenen Jahr den WNBR zum Schutz der öffentlichen Ordnung verboten. Die verklemmten, prüden Deutschen also? 

"Portlander sind bekannt für das alberne Vergnügen, das haben wir ganz gut drauf", sagt Upchurch. Er sei über die Offenheit und Unterstützung von Stadt und Polizei bei der Organisation der Veranstaltung immer wieder positiv erstaunt.

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