Killer auf Samtpfoten: Katzen töten Millionen Wildtiere

30.6.2015, 11:04 Uhr
Kulleraugen und Samtpfötchen: Den Killer sieht man den Kätzchen nun wirklich nicht an.

© colourbox Kulleraugen und Samtpfötchen: Den Killer sieht man den Kätzchen nun wirklich nicht an.

Millionen von Wildtieren werden jedes Jahr von den flauschigen Stubentigern getötet - zumindest in Großbritannien und den USA. Vier Milliarden sollen es in den Staaten laut dem Wissenschaftsmagazin Spektrum sein.

Unklar ist zumindest für Europa, ob Katzen tatsächlich Arten gefährden, doch bitten Naturschutzorganisationen die Halter zunehmend, ihre Tiere wenigstens während der Brutzeit im Haus zu behalten.

Diese Bitte stößt allerdings meist auf taube Ohren. Das zeigt eine Studie von Jenni McDonald von der University of Exeter und ihren Kollegen in "Ecology and Evolution". Tierhalter streiten sogar ab, dass ihre Lieblinge überhaupt schädlich für die heimische Fauna sein könnten, auch wenn sie regelmäßig Beute nach Hause bringen. "Unsere Arbeit zeigt, dass Katzenhalter nicht akzeptieren, dass die Tiere eine Bedrohung für lokale Wildtiere sind. Die einzige Maßnahme, die sie begrüßen, sind Sterilisierungsprogramme, damit sie sich nicht ungeplant vermehren", so McDonald.

Tierschutz durch Einsperren der Katzen?

Tiere im Haus einsperren? Fehlanzeige. Obwohl die felligen Lieblinge mehrfach Vögel, Kleinsäuger oder Reptilien mit nach Hause brachten, stimmten die Halter meist keiner einzigen Maßnahme zu, die den negativen Einfluss der Katzen auf die Wildtiere verringern könnten, so der an der Studie beteiligte Ökologe Matthew Evans von der Queen Mary University of London.

Vielmehr betrachteten die Katzenfreunde diese Beutezüge als natürlichen Bestandteil des Ökosystems – obwohl ungleiche Gegner aufeinandertreffen: Denn spätestens die Domestizierung der einst wilden Raubtiere durch Fütterung und medizinische Versorgung bringt das Kräfte- und vor allem Zahlenverhältnis durcheinander.

Die Dunkelziffer der durch Katzen getöteten Wildtiere ist zudem weit höher als die offiziellen Zahlen: Denn nicht jedes getötete Tier wird mit nach Hause gebracht. Manche werden nur verletzt und verenden dann später.

Etwas zweifelhaft sind die Vorschläge zum Naturschutz dennoch: McDonald und Evans raten Naturschützern, Katzen im Haus zu behalten. Immerhin sei das ja auch besser für die Tiere, da sie dadurch nicht von Autos überfahren werden könnten.

 

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