Männerüberschuss auf Matratzen: Franke bei "Adam sucht Eva"

5.8.2015, 22:29 Uhr
Klaus, Sercan und Marco (v.l.) suchen als "Adams" in der Nackedei-Sendung von RTL nach ihrer Eva. (Das Foto haben wir nicht beschnitten, es hört wirklich kurz über der Gürtellinie auf.)

© RTL Klaus, Sercan und Marco (v.l.) suchen als "Adams" in der Nackedei-Sendung von RTL nach ihrer Eva. (Das Foto haben wir nicht beschnitten, es hört wirklich kurz über der Gürtellinie auf.)

Prolog: Grundidee bleibt, dass nackte Menschen auf einer paradiesischen Insel "Geld oder Liebe" spielen. Nur ohne Geld. Und auch irgendwie ohne Liebe. Dafür eben mit viel nackter Haut, Sonne und Strand. Die Kamera immer dabei. Soll ein Skandal sein. Ist es nicht. Trotzdem gucken es alle.

Erster Akt: Einführung von Marco aus Schweinfurt. Ab auf die Insel mit ihm zu den zwei "Evas" Bahati und Heidi. Bereits dort eingetroffen sind die beiden anderen neuen "Adams", Sercan und Klaus. Wieder einmal darf der Zuschauer das Ritual beobachten, wie Menschen, die sich sonst in jeder hinterletzten Dorfdiskothek wohl mit Bussi und Umarmung bei Fremden vorstellen würden, wieder zum Handschlag zurückfinden. Knigge wäre begeistert.

Ebenfalls im Paradies dabei: Achi, der allerdings den Puck im Sommerparadiestraum von RTL spielen muss. Weil er dies fast schon vergessen hat, muss Bahati ihn kurz wieder auf seine Rolle hinweisen: "Ich sehe Achi als beste Freundin." Der würde sich wünschen, dass die Evas wenigstens ab und zu mal auf die Idee kämen, dass er ein guter Trainingspartner beim "Durchpimpern" wäre. Achi bleibt dran: "Beste Freundinnen können ja auch Sex haben." Recht hat er, seinen Denkfehler entdeckt er trotzdem nicht.

Höhepunkt dieses Akts bleibt dann das Zusammentreffen aller Teilnehmer. Erste Begeisterung bei Bahati ("Ich hatte nicht erwartet, dass hier drei Chippendales ankommen") verwandelt sich schnell in den ersten Konflikt dieser Folge: "Wir haben hier nur drei Matratzen." Irgendwie finden sich dann aber doch noch ein paar Federkernkonstruktionen und die Teilnehmer so einen guten Schlaf.

Vom Sextraum geplagt

Zweiter Akt: Zuspitzung des Konflikts, immer wieder wie zufällig im Bild primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale des Homo Sapiens. Marco aus Schweinfurt setzt hier nicht nur das Herz von Bahati in Flammen, wie die "Eva" feststellt: "Ich glaube, in ihm lodert ein leidenschaftlicher Mann."

Doch auch bei den anderen beiden "Adams" hat diese "Eva" den Durchblick. Zuerst schaut sie ins Innere von Klaus (hat das Fleisch auf die Teller verteilt, hat ihr gut gefallen), dann entlarvt sie das Wesen von Sercan (hat die Rolle des am Tisch Sitzenden eingenommen, hat ihr nicht gut gefallen). In die Nebenrolle abgerutscht an dieser Stelle: Heidi. Allerdings glänzt sie bis hierhin auch nicht durch Charakterstudien und treibt die Handlung ebenfalls nicht voran.

Es folgt die Nacht. Ein Sextraum plagt Achi. Was ist Realität? Was findet nur noch in seiner Einbildung statt? Das Subjekt wird hier zum Objektiv, zum Spielball zwischen seiner eigenen Wahrnehmung und der Natur.

Nach dem gemeinsamen Frühstück mit pädagogisch wertvollen Tipps zur Selbstbefriedigung (Achi: "Ich mache das unter der Bettdecke, damit meine Mama mich nicht erwischt") und dem entsprechenden Kichern, kommt es zum Drama.

Nach einem Contest, bei dem sich die beiden "Evas" rausputzen mussten für die "Adams", soll die Siegerin zwei Teilnehmer aus dem Paradies werfen? Wer wird hier zur Schlange? Die Adams setzen sich breitbeinig auf die Baumstämme. Bei Twitter geht der Hashtag #Alphamännchen durch die Decke. Es werden die wenigen Minuten sein, in denen die beiden "Evas" in dieser Sendung Kleider auf dem Leib tragen. Teilnehmerin Bahati zeigt wieder ihre Fähigkeiten als Prophetin: "Das ist das Königinnen-Outfit. Da ich ja die Königin bin."

Sie gewinnt den Contest. Und wirft den Tischsitzer Sercan und ihre Konkurrentin Heidi aus dem Paradies. Jetzt gibt es endlich Umarmungen - mit entsprechendem Sicherheitsabstand rund um die Gürtellinie.

Jagdinstinkt geweckt

Dritter Akt: Königin Bahati lässt sich von den Männern in den Dschungel tragen. "Ich werde sie ein bisschen um mich kämpfen lassen", sagt sie mit einem Grinsen in die Kamera. Von einem Konflikt bis hier nichts mehr zu sehen.

Und schnell findet Bahati ihren Favoriten: "Natürlich weckt Marco diesen Jagdinstinkt. Es wäre ein Befriedigung, wenn ich ihn um den Finger wickeln könnte." Hier braucht es einen Zeitraffer - die Kandidaten packen sich zwar an, aber ohne Konflikt keine Geschichte. So einfach ist das. Da schalten die Zuschauer doch ab!

Aber dafür gibt es ja die Insel der Liebenden. Bahati darf sich einen Adam aussuchen, der mit ihr dorthin übersetzt. Achi verdrückt ein Tränchen, da liegt Liebe in der Luft. Bahati verwandelt sich zur Eiskönigin: "Jeder wusste, dass dieser Tag kommen würde." Achi bricht das Herz. Das kann auch die Umarmung nicht aufwiegen.

Dann bricht die Sendung ab. Bahatis Entscheidung, mit wem sie auf die Insel der Liebenden geht, gibt es erst nächste Woche. Wird Marco aus Franken noch dabei sein? Kann er den lodernden Mann in seinem Inneren löschen? Und hat Achis Mutter seine Bettdecke nun endlich in die Waschmaschine gesteckt? Wenn die Klamotte fällt, bleiben eben alle Fragen offen.

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