Mehrere Tote bei Hochhausbrand in London

14.6.2017, 10:00 Uhr
Flammen schlagen auch am frühen Morgen noch aus dem Grenfell Tower, einem Wohnhaus im Londoner Innenstadt-Bezirk Kensington.

© Guilhem Baker (dpa) Flammen schlagen auch am frühen Morgen noch aus dem Grenfell Tower, einem Wohnhaus im Londoner Innenstadt-Bezirk Kensington.

Das Feuer war in der Nacht ausgebrochen, am frühen Morgen stand das Gebäude mit mehr als 20 Stockwerken noch lichterloh in Flammen. Die Feuerwehr war eigenen Angaben zufolge mit 200 Leuten und 40 Löschfahrzeugen im Einsatz. Rettungskräfte kämpften unermüdlich gegen das Feuer und brachten zahlreiche Bewohner des Grenfell Towers in Sicherheit. Dem Sender BBC zufolge sollen am Morgen jedoch noch immer viele Menschen in dem Haus eingeschlossen gewesen sein. Augenzeugen berichteten, dass sich noch Menschen in dem Gebäude befanden.  

Die Polizei erklärte, es würden mehrere Menschen wegen Rauchvergiftung behandelt. In dem Apartmenthaus sollen viele Familien mit Kindern gelebt haben. Die Evakuierungsmaßnahmen liefen weiter. Wegen des Brandes wurde am frühen Morgen die A4 in beide Richtungen gesperrt – die Straße verbindet das Stadtzentrum von London mit dem Flughaften Heathrow. 

Es gab laut BBC zudem Befürchtungen, das Gebäude könnte einstürzen. Das Haus im Westen der britischen Hauptstadt brannte vom zweiten bis zum 27. Stock. Die Ursache des Brands war zunächst noch unklar. 

Londons Bürgermeister Sadiq Khan sprach von einem bedeutendem Vorfall. Die britischen Behörden bezeichnen ein Ereignis so, wenn die Lage die Umsetzung besonderer Vorkehrungen durch einen oder mehrere Rettungsdienste erfordert. 

Einwohner wurden gebeten, die Gegend nordwestlich vom Hyde Park zu meiden. Eine Schule in der Nähe des brennenden Gebäudes blieb geschlossen.

Augenzeugen berichteten auf Twitter, es seien Schreie zu hören und Menschen seien aus dem brennenden Gebäude gesprungen. 

Fernsehmoderator George Clark, der in der Nähe wohnt, sagte dem Sender BBC Radio 5, er könne Menschen ganz oben auf dem Hochhaus sehen. Er habe zunächst gedacht, dass eine Alarmanlage in einem Auto angegangen sei und habe dann die Glut durch die Fenster gesehen. "Ich wurde mit Asche bedeckt, so schlimm ist es. Ich bin 100 Meter weg und ich bin vollständig mit Asche bedeckt." 

Noch im Morgengrauen brannte das Gebäude lichterloh, wie die von der Feuerwehr geposteten dramatischen Bilder zeigten. Aus den Fenstern schlugen immer noch Flammen. Schwarze Rauchwolken stiegen auf und zogen über die britische Hauptstadt. Der Schauspieler Tim Downie, der 600 Meter vom Ort entfernt wohnt, sagte der britischen Nachrichtenagentur Press Association, er befürchte, das Hochhaus könne zusammenbrechen. 

"Es ist entsetzlich. Das ganze Gebäude ist in Flammen gehüllt. Es ist verloren. Es ist nur eine Frage der Zeit, bevor dieses Gebäude zusammenbricht." Die Polizei twitterte, die Gegend nordwestlich vom Hyde Park solle gemieden werden. Dan Daly von der Feuerwehr sagte, die Feuerwehrleute würden Atemmasken tragen, die Arbeit sei extrem hart und die Bedingungen sehr schwierig. 

Meterhoch schlagen die Flammen aus dem Wohnkomplex.

Meterhoch schlagen die Flammen aus dem Wohnkomplex. © AFP

"Das ist ein großer und sehr schwerwiegender Vorfall." Man habe zahlreiche Helfer und Spezialisten entsandt. Die Beamten wurde eigenen Angaben zufolge am Mittwoch kurz nach 01.00 Uhr (Ortszeit) alarmiert. Nach Angaben des Stadtbezirks Royal Borough of Kensington and Chelsea sind in dem Hochhaus 120 Wohnungen. Er wurde 1974 errichtet und umfassend modernisiert. 

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