Messerstecher von Lübeck muss in Untersuchungshaft

21.7.2018, 15:08 Uhr
Messerstecher von Lübeck muss in Untersuchungshaft

© dpa

Der mutmaßliche Messerangreifer von Lübeck sitzt nun in Untersuchungshaft. Ein Haftrichter am Lübecker Amtsgericht erließ am Samstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den 34-Jährigen. Außerdem werden ihm gefährliche Körperverletzung, Körperverletzung und versuchte besonders schwere Brandstiftung vorgeworfen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am frühen Nachmittag mit.

Der Beschuldigte schweigt nach Justizangaben weiterhin zu seinen Motiven. Der 34 Jahre alte Deutsche iranischer Herkunft soll am Freitag in einem Linienbus in Lübeck zehn Menschen zum Teil schwer verletzt haben. Ihm wird vorgeworfen, in dem mit vielen Fahrgästen besetzten Bus einen Rucksack angezündet und anschließend mit einem Messer wahllos um sich gestochen haben. Fahrgäste überwältigten den Mann und übergaben ihn der Polizei.

"Der Verdacht des versuchten Mordes hat sich aus den Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras in dem Bus ergeben, die noch am Freitagabend ausgewertet wurden", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Ulla Hingst. Demnach habe der Beschuldigte den Bus in Brand setzen und dadurch möglichst viele Menschen verletzen wollen. "Es besteht der Verdacht, dass er auch den Tod von Fahrgästen billigend in Kauf genommen hat, so dass wir von versuchtem Heimtückemord mit gemeingefährlichen Mitteln ausgehen", so Hingst. Zahlreiche Zeugenaussagen erhärteten diesen Verdacht.

Opfer konnte nur durch Not-OP gerettet werden

Auch die schwere Stichverletzung eines 21 Jahre alten Fahrgastes spricht nach Ansicht der Staatsanwaltschaft für versuchten Heimtückemord. Der junge Mann aus den Niederlanden wurde durch eine mehrstündige Notoperation gerettet, aktuell bestehe keine Lebensgefahr, hieß es. Die Ermittler gehen indes weiterhin nicht von einem terroristischen Hintergrund aus. "Wir haben keine Hinweise darauf, schließen aber weiterhin nichts aus und ermitteln in alle Richtungen", sagte Hingst.

Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote (CDU) hatte in einer Pressekonferenz am Freitagabend einen Terror-Hintergrund bereits ausgeschlossen. Das Motiv des mutmaßlichen Messerstechers war auch am Samstag noch unklar. "Er hat sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen geäußert", so die Staatsanwältin. Anhaltspunkte für verminderte Schuldfähigkeit aufgrund einer psychischen Erkrankung habe man bislang nicht. Es sei aber ein psychiatrischer Sachverständiger beauftragt worden.