Mit Krawall und Remmidemmi: Deichkind in Erlangen

16.3.2012, 14:47 Uhr

Mit ihrer Mischung aus Rap, Techno und Pop, gepaart mit einfachsten Parolen, die jeder mitgrölen kann treffen die Jungs aus Hamburg den Nerv von gelangweilten Schichtarbeitern ebenso wie den von rebellischen Kids. Damit feiern sie nicht nur Charterfolge, sondern werden auch als der heißeste Live-Act Deutschland gehandelt.

Ohne Vorband treiben Deichkind mit einem langen Video als Intro die Spannung ins Unermessliche. Darin verpassen sie als Außerirdische ihr Ufo in Richtung Heimat und verbreiten dann eben auf der Erde ihren Schabernack. Bis sie mit einem großen Knall das „Remmidemmi“ der Neuzeit einzuläuten. Mit viel Einfallsreichtum und etwas Wahn wird jedes Lied mit Choreographien, Bühnenelementen und viel LED-Lichtern regelrecht inszeniert.

Seit sich die ehemalige Hiphop-Truppe mit Kryptic Joe, DJ Phono, MC Porky und seit 2008 auch dem Rapper Ferris MC alias Ferris Hilton an die elektronische Musik gewagt hat, schossen ihre Alben „Aufstand im Schlaraffenland“, „Arbeit Nervt“ und die aktuelle Scheibe „Befehl von ganz unten“ auf Spitzenplatzierungen in den deutschen Charts.

Ekstatisch hüpfende Körper

Die ekstatisch hüpfenden Körper in den ersten Reihen der ausverkauften Heinrich-Lades-Halle werden von den Neonkriegern als "illegal“ abgestempelt um dann im Song „Illegale Fans“ ihrem Ärger über die Uhrheberrechtssituation auf der deutschen Youtube-Seite Luft zu machen. Erst kürzlich haben die Musiker via Facebook gegen die Sperrung ihres geschützten Videos zum Lied „Leider Geil“ gekämpft und mit den Worten „Ob Plattenfirma, YouTube oder GEMA, egal wer dafür verantwortlich ist. … Ihr seid Evolutionsbremsen“ zur Freischaltung aufgerufen.

Nach einer kurzen Pausen wird die zweite Runde des Deichkind-Wahnsinns eingeläutet. Lieder aus alten Tagen wie „Bon Voyage“ zeigen die HipHop-Wurzeln der jetzigen Party-Techno-Crew.

Mit den Worten „Kein Gott, Kein Staat, lieber was zum Saufen!“ wird während des Liedes „Hört ihr die Signale“ auch die berüchtigte „Zitze“ über die Bühne gehoben, die mit einem Wodkagemisch gefüllt ist und deren Inhalt sich mittels Gartenschläuchen über der Menge ergießt. Der Rausch der Fanmenge findet seinen Höhepunkt beim anschließende Ritt der Musiker in einem Gummiboot über das Publikum. Mit viel „Krawall und Remmidemmi“ werden die schwitzenden, klebenden Körper dann mit weißen Daunen gefedert. Die Show war einfach: leider geil!

 

 

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