Mit Petition: Mutter will Bundesjugendspiele abschaffen

25.6.2015, 11:12 Uhr
Für so manchen Schüler sind die Bundesjugendspiele ein echter Schrecken. Das könnte sich jetzt ändern.

© dpa Für so manchen Schüler sind die Bundesjugendspiele ein echter Schrecken. Das könnte sich jetzt ändern.

Plötzlich kam er durch die Tür, mit Tränen in den Augen, schreibt Christine Finke auf Twitter. Völlig aufgelöst sei ihr Sohn gewesen. Der Grund: eine "Teilnehmerurkunde", der Schrecken aller Schüler. Die Urkunde, die Jungen und Mädchen bekommen, wenn sie zumindest nach Punkten zu langsam waren, nicht weit genug geworfen haben oder nicht allzu weit springen können. Das Trauma einer Schulzeit.

Jetzt hat eben jene Christina Finke, Mutter und Bloggerin aus Konstanz, eine Online-Petition gestartet. Dort fordert sie, die Bundesjugendspiele gleich komplett abzuschaffen, denn: "Sport sollte Spaß machen und ein positives Körpergefühl vermitteln. Aber die Bundesjugendspiele leben von Wertung: Aufwertung und Abwertung einzelner auf Kosten anderer."

"Schon ein Fortschritt, wenn Zwang abgeschafft würde"

Mehr als 1500 Unterschriften konnte Finke, die den Blog "Mama arbeitet" betreibt, allein in den ersten 24 Stunden einsacken. Mittlerweile sind es knapp 5800 (Stand: Mittwoch, 12 Uhr), Tendenz steigend.

Seit 1951 gibt es die Bundesjugendspiele bereits, dieses Jahr feiern sie ihr 65-jähriges Jubiläum. Aber sind sie noch zeitgemäß? Genau darauf will Christine Finke hinaus, zumindest eine Diskussion anstoßen, wie sie sagt. "Es wäre ja schon ein Fortschritt, wenn der Zwang zur Teilnahme abgeschafft würde, falls es nicht gleich mit der ganzen unseligen Veranstaltung klappt, das ist mein Minimalziel", heißt es in dem Text zur Petition.

Im Internet tobt emotionale Diskussion

Immer wieder wurde das Programm reformiert, die Wettbewerbe geändert, die Punktetabellen angepasst. Der Zwang für alle Schüler aber blieb - nahezu ohne Ausnahme. Eine "Gelegenheit, ihr sportliches Talent zu testen und Freude an Bewegung sowie am gemeinsamen Sporttreiben zu entwickeln", sei die Veranstaltung, sagt das Kuratorium der Bundesjugendspiele. Eben das sind sie aber nicht, sagt Finke: "Welchen Sinn hat ein Wettkampf, dem man sich nicht freiwillig stellt und bei dem Einzelne schon vorher wissen, dass sie am unteren Ende der Leistungsskala sein werden?"

Im Internet tobt schon jetzt eine emotionale Diskussion. Das Minimalziel der Petition ist damit schon einmal erreicht, zumindest wenn es nach der Initiatorin geht. Doch was ist eure Meinung?

 

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