Obdachloser angezündet: Tatverdächtige stellen sich

27.12.2016, 15:51 Uhr
Am Berliner U-Bahnhof Schönleinstraße haben sieben Jugendliche  in der Nacht zum 25.12. versucht, einen Obdachlosen anzuzünden. Die Täter stellten sich nun der Polizei.

© Tobias Kleinschmidt (dpa) Am Berliner U-Bahnhof Schönleinstraße haben sieben Jugendliche in der Nacht zum 25.12. versucht, einen Obdachlosen anzuzünden. Die Täter stellten sich nun der Polizei.

Sechs von ihnen stellten sich bei verschiedenen Polizeidienststellen, ein siebter Verdächtiger wurde von Zielfahndern festgenommen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die Ermittler hatten seit Montag mit Bildern aus einer Überwachungskamera nach den Männern gefahndet.

Die Jugendlichen und jungen Männer im Alter von 15 bis 21 Jahren werden verdächtigt, in der Nacht zum ersten Weihnachtstag auf dem U-Bahnhof Schönleinstraße im Stadtteil Kreuzberg den schlafenden Obdachlosen durch ein Feuer gefährdet zu haben. Sie sollen Kleidungsstücke des 37-jährigen Mannes in Brand gesetzt haben. Passanten löschten die Flammen. Der Mann blieb durch dieses schnelle Eingreifen unverletzt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat gegen die mutmaßlichen Täter Haftbefehle beantragt. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichen versuchten Mord.

Nach Auswertung von umfangreichem Videomaterial begann bereits am Montagnachmittag die öffentliche Fahndung nach den sieben Verdächtigen. Sechs von ihnen stellten sich daraufhin noch am Montagabend bei der Polizei, der siebte Verdächtige wurde in der Nacht von Zielfahndern festgenommen.

Von den sieben Verdächtigen sollen sechs aus Syrien und einer aus Libyen kommen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Alle seien Flüchtlinge. Sie konnte keine Angaben dazu machen, wann sie nach Deutschland gekommen sind. Ob sie sich zu der Attacke auf den Obdachlosen konkret geäußert haben, konnte die Sprecherin zunächst ebenfalls nicht sagen.

Erst kürzlich hatte eine Attacke in einer Berliner U-Bahn bundesweit Empörung ausgelöst. Ein Mann hatte einer Frau unvermittelt auf einer Treppe in den Rücken getreten. Sie stürzte und brach sich einen Arm. Der Tatverdächtige wurde inzwischen gefasst. Die Polizei hatte Kritik auf sich gezogen, weil sie erst nach mehreren Wochen mit Videobildern nach dem Täter suchte.

In der Hauptstadt haben Tausende Menschen keine Wohnung. Die Berliner Verkehrsbetriebe öffnen im Winter nachts traditionell einige U-Bahnhöfe für Schutz- und Wärmesuchende. In der Weihnachtsnacht war am U-Bahnhof Schönleinstraße aber regulär Betrieb.