Österreich: Amokläufer kam aus der Neonaziszene

23.5.2016, 16:40 Uhr
Österreich: Amokläufer kam aus der Neonaziszene

© AFP

Ein 27-jähriger Mann hat auf einem Konzertgelände in Österreich zwei Menschen im Alter von 33 und 48 erschossen und elf weitere Besucher verletzt. Anschließend tötete er sich selbst, berichtete die Polizei.

Auslöser für die Tat war ein Streit mit seiner Freundin, mit der der 27-Jährige ein 17 Monate altes Kind hat. Nach dem Streit holte er gegen drei Uhr die Waffe aus seinem Auto und schoss wahllos auf die rund 150 Besucher des von einem Motorradclub veranstalteten Konzerts. Während der Schüsse stand die Freundin zunächst unmittelbar neben dem Mann, dann flüchtete sie und informierte die Polizei über die Identität des Täters. Sie sei psychisch sehr mitgenommen blieb aber unverletzt, hieß es.

Wie die Polizei weiter berichtete, handelt es sich bei der Tatwaffe um eine "Langwaffe". Über den Zustand der Verletzten hatten die Behörden noch keinen Überblick. "Die Schwere der Verletzungen ist sehr unterschiedlich", sagte die Sprecherin. Die Opfer seien in umliegende Krankenhäuser gebracht worden.

Der Täter war nach den Schüssen zu dem benachbarten Parkplatz zurückgegangen. An dessen Ende erschoss er sich. Der Mann stammt nach Polizeiangaben aus der Region. Die Behörden veröffentlichten zunächst keine weiteren Details. Auf dem Gelände spielten sich dramatische Szenen ab. Wie Vorarlberg Online berichtete, flüchteten mehrere Besucher in die umliegenden Wälder und auf die Autobahn. Die Polizei suchte das Gelände ab, zeitweise mussten Autobahnabschnitte und Waldwege gesperrt werden. Konzertbesucher, die unter Schock standen, wurden von Kriseninterventionsteams betreut. Ein Hubschrauber kreiste zeitweise über dem Gelände. Zahlreiche Rettungs- und Notarztwagen waren im Einsatz. Das Konzert auf dem Gelände des Motorradclubs wird nach Angaben der Polizei jährlich veranstaltet.

Am Montag vermeldete die Nachrichtenagentur dpa, dass der Amokläufer aus der rechtsextremen Szene stammt. Er habe bis 2010 dem Neonazi-Netzwerk "Blood and Honour" angehört und sei dem Verfassungsschutz bekannt gewesen, teilten die Behörden am Montag mit.

Außerdem sei er zwischen 2005 und 2010 acht Mal rechtskräftig wegen Körperverletzung und gefährlicher Drohung verurteilt worden. Seit 2004 bestand gegen den 27-Jährigen ein Waffenverbot.

Dieser Artikel wurde am Montag gegen 16.40 Uhr aktualisiert.

1 Kommentar