"Piefke bleibt zu Hause": Hetze sorgt in Tirol für Wut

17.9.2018, 17:23 Uhr
Flugblätter, in denen auf unschöne Art gegen Deutsche gehetzt wird, sorgen in den letzten Wochen in Weißenbach in Tirol für erregte Gemüter.

© Screenshot/Glomex/PULS4 Flugblätter, in denen auf unschöne Art gegen Deutsche gehetzt wird, sorgen in den letzten Wochen in Weißenbach in Tirol für erregte Gemüter.

"Piefke bleibt zu Hause – Wir wollen euch nicht!!", prangt da schwarz auf weiß auf einem Zettel, eingeklemmt in der Windschutzscheibe eines Autos. In dem kleinen beschaulichen Örtchen Weißenbach im Tiroler Bezirk Reutte, das sonst nur durch seine beliebten Wandertouren Schlagzeilen macht, sorgen derzeit fremdenfeindliche Schmähzettel für ordentlich Furore. Fahrzeuglenker mit deutschem Kennzeichen finden diese immer öfter in ihren Windschutzscheiben geklemmt vor, wie die Zeitung Heute berichtete. "Wir brauchen und wollen euch Deutsche in Tirol/Österreich nicht!! Merkt ihr das nicht!? Ihr verursacht bei uns im Land nur Lärm, Staus, Müll, Dreck und schlechte Laune", legt der Wutbürger seinen Hass gegenüber den Touristen aus dem Nachbarland dar und versucht sie aus Weißenbach zu vertreiben.

"Ihr habt eh kein Geld zum Ausgeben und bringt nur billige und ungesunde Lidl-Brotzeit mit", zürnt der Wutbürger weiter. Mittlerweile ist die Fremdenfeindlichkeit sogar ein Fall für die Polizei, denn die Schmähbriefe sind längst nicht mehr das einzige, das an den Autos zurückgelassen wurde. "Bei Fahrzeugen wurde die Luft ausgelassen. Es sind die Ventile rausgeschraubt worden und bei einem Fahrzeug sind zwei Türen zerkratzt worden", erzählt Bezirkspolizeikommandant Egon Lorenz im Interview mit dem TV-Sender PULS 4.

"Eine bodenlose Schweinerei!"

Die wenig schmeichelnden Worte des anonymen Täters versetzen aber nicht nur die bayerischen Besucher in Rage. Auch etliche Bewohner Weißenbachs, deren Gastronomie-Betriebe von den Touristen profitieren, sind entzürnt. "Eine bodenlose Schweinerei! Wir leben alle vom Tourismus", ärgert sich eine Tirolerin. Entsetzten macht sich auch beim örtlichen Tourismusverband breit. "Unsere beiden Regionen sind in einem friedlichen, freundschaftlichen Miteinander unterwegs", erklärt der Chef des Tourismusverbandes, Ronald Petrini, der nun die Coexistenz gefährdet sieht.

Der Verfasser der Flugblätter soll jetzt so schnell wie möglich ermittelt werden. Noch ist die Polizei aber unsicher, ob es sich um einen Einzeltäter oder eine Gruppe handelt.

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