Russland schlägt Autobahn von London nach New York vor

Nürnberg - Mit dem Auto oder Zug direkt von London via Moskau nach New York fahren? Eine aberwitzige Vorstellung - die seit Kurzem mehr als nur Utopie ist. In Russland existieren konkrete Pläne für eine 20.000 Kilometer lange Hochgeschwindigkeits-Trasse. Ausgearbeitet hat diese ein enger Freund und möglicher Nachfolger Wladimir Putins.

Ein Transport-Korridor, der den Atlantik mit dem Pazifik verbindet, ein Projekt mit dem klangvollen Namen "Trans-Eurasian belt Developement (TEPR)": Was Vladimir Yakunin da am 23. März bei einem Treffen der "Russian Academy of Science" vorgestellt hat, könnte zum Jahrhundertprojekt werden. Ein "Superhighway"...

Zwar bleiben viele Fragen offen, etwa die nach der Kostendeckung, doch lohnt sich ein zweiter Blick auf die ambitionierten Pläne trotzdem. Schon alleine, weil Vladimir Yakunin nicht irgendwer ist, aber auch, weil sich seiner Darstellung nach die Investitionen - laut CNN angeblich mehrere Billionen US-Dollar - vor allem für Russland langfristig auszahlen würden.

Yakunin ist Chef der Russischen Eisenbahngesellschaft "Russian Railways" und gilt als enger Vertrauter des Präsidenten Wladimir Putin. Mehr noch. Laut CNN zählt er sogar zum engen Kreis möglicher Putin-Nachfolger. Ein Mann, der nach der Macht strebt, große Ziele hat. Und um die zu erreichen, braucht er Ideen, wie er das wirtschaftlich schwer angeschlagene Russland wieder aufrichten kann.

Zur Siberian Times sagte Yakunin, die vorgeschlagene Mega-Trasse von London via Moskau nach New York wäre gerade jetzt für das weitestgehend isolierte Sibirien überlebenswichtig; und sie würde Russland nebenbei zum neuen Welt-Zentrum für Fortschritt und Entwicklung in Hightech-Industrie machen. Eine Mega-Straße, Hochgeschwindigkeits-Gleise, Pipelines für Öl und Gas - all das könnte laut dem Eisenbahn-Boss innerhalb des Korridors entstehen. Und all das würde die Wirtschaft wieder florieren lassen - in Russland wohlgemerkt.

Für den Westen würde das Mega-Projekt zunächst einmal nur bedeuten, dass man irgendwann einfach ins Auto steigen und dann "mal eben" die rund 20.000 Kilometer von New York nach London oder umgekehrt fahren könnte. Ein "Superhighway"... Irgendwie schon auch eine coole Vorstellung.