Schutz gegen Masern: Kinderärzte fordern Impfpflicht

22.11.2016, 14:36 Uhr
Im vergangenen Jahr brach in Berlin eine Masern-Epidemie aus. Als Folge führte Gesundheitsminister Gröhe eine verpflichtende Impfberatung ein, die Impfung selbst ist aber weiterhin nicht Vorschrift.

© dpa Im vergangenen Jahr brach in Berlin eine Masern-Epidemie aus. Als Folge führte Gesundheitsminister Gröhe eine verpflichtende Impfberatung ein, die Impfung selbst ist aber weiterhin nicht Vorschrift.

Nach dem schlechten Expertenurteil zur Masern-Situation in Deutschland fordern Ärzte erneut eine Impfpflicht. "Die verpflichtende Impfberatung, die inzwischen Gesetz ist, reicht leider nicht aus, um die Masern auszurotten und Kinder zu schützen", erklärte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, am Dienstag. Eine Impfpflicht sei nötig zur Ausrottung der Masern und auch der Röteln. Fischbach attestiert Deutschland ein "gewaltiges Masernproblem".

Am Montag war ein Bericht veröffentlicht worden, demzufolge Deutschland angesichts von Masernausbrüchen im vergangenen Jahr so weit von der Ausrottung entfernt war "wie lange nicht". Das hatte die Nationale Verifizierungskommission Masern/Röteln am Robert Koch-Institut (RKI) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgeteilt.

Kleinkind in Berlin starb

Eine heftige Debatte um die Einführung der Impfpflicht in Deutschland war bereits während und nach der Masern-Epidemie in Berlin 2015 entbrannt. Betroffen waren vor allem Menschen ohne Impfschutz, ein Kleinkind starb. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) führte daraufhin eine verpflichtende Impfberatung ein. Diese sollen Eltern absolvieren, bevor sie ihr Kind in eine Kita schicken.

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