Nachweis von Drogen

Schutz vor K.o.-Tropfen: Deutsches Festival verteilt kostenlose Testarmbänder

Georgios Tsakiridis

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7.7.2023, 08:15 Uhr
Eine junge Frau liegt im Bett, nachdem sie mit K.-o.-Tropfen betäubt wurde. (Symbolbild)

© IMAGO/rolf kremming Eine junge Frau liegt im Bett, nachdem sie mit K.-o.-Tropfen betäubt wurde. (Symbolbild)

Ein paar Tropfen genügen – schon stellen sich eine gestörte Wahrnehmung, Schwindel und Übelkeit ein. Betroffene fühlen sich laut der "Apotheken-Umschau" zunächst wie in Watte gepackt. Doch dann beginnt der Albtraum, der im Extremfall den Verlust sämtlicher motorischer Fähigkeiten mit sich bringt.

Da K.-o.-Tropfen farblos und kaum zu schmecken sind, können sie unbemerkt auch in fremde Getränken gemischt werden. Auch deshalb werden die Mittel, die unter anderem unter dem Namen "Liquid Ecstasy" bekannt sind, als Vergewaltigungsdroge bezeichnet.

Die Veranstalter des Musikfests Bochum Total wollen weiblichen Gästen deshalb ein Plus an Sicherheit bieten und verteilen rund 500 kostenlose Test-Armbänder, mit denen sich die Droge nachweisen lässt. "Da wir alle gemeinsam feiern und nicht K.O. sein wollen, haben wir für Euch am Infostand wieder die kostenlosen Armbänder zum Test auf K.-o.-Tropfen von Xantus Drinkcheck ausliegen", heißt es auf der Webseite des Veranstalters.

Diese bestehen aus Papier und weisen zwei kreisrunde Testfelder auf. Die Anwendung des Schnellchecks ist simpel: Getränk umrühren, ein wenig Flüssigkeit auf ein Testfeld tropfen und etwa zwei Minuten warten. Verfärbt sich Feld blau, ist Liquid Ecstasy im Getränk.

Einen Haken haben die Tests aber: Sie springen nicht auf alle Flüssigkeiten an. Das Armband kann laut Hersteller nur den Wirkstoff GammaHydroxybuttersäure (GHB) erkennen - die gängigste Form von K.o. Tropfen. Auf Gamma-Butyrolacton (GBL) schlagen die Tests allerdings nicht an. Die Armbänder sollen zudem als Abschreckung für potenzielle Täter dienen und die Trägerinnen daran erinnern, vorsichtig zu bleiben.

Die Festivalmacher legen das Angebot in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal auf. Die Papier-Armbänder liegen am Infostand zur kostenlosen Ausgabe bereit. Laut Polizei sei es bei Bochum Total bislang selten zu Übergriffen nach K.O.-Tropfen gekommen, berichtet der "WDR".

Das kostenlose Musikfestival in Bochums Kneipenviertel startet dieses Jahr der 6. Juli. Mit durchschnittlich rund 500.000 bis 800.000 Besuchern an vier Veranstaltungstagen ist es laut "t-online.de" eines der größten Umsonst und Draußen-Festivals Deutschlands.