Steinwürfe auf ICE in Thüringen: Zwei Jugendliche gestehen

17.12.2018, 10:19 Uhr
Der Fahrer des Zuges hatte bei Langewiesen im Ilm-Kreis einen Schlag am Triebwagenkopf wahrgenommen und den Zug gestoppt. (Symbolbild)

© Privat Der Fahrer des Zuges hatte bei Langewiesen im Ilm-Kreis einen Schlag am Triebwagenkopf wahrgenommen und den Zug gestoppt. (Symbolbild)

Zwei Jugendliche aus Thüringen stehen im Verdacht, einen ICE auf der Strecke Erfurt-Nürnberg mit Steinen und Schneebällen beworfen zu haben. Die Strecke war deswegen am Freitagabend gut fünf Stunden gesperrt. Im Fokus der Ermittler stehen ein 14-Jähriger und ein 16-Jähriger. Sie seien am Wochenende im Beisein ihrer Eltern vernommen worden und hätten Steinwürfe auch eingeräumt, sagte ein Beamter der Bundespolizeiinspektion Erfurt am Sonntag auf Anfrage.

"Bei den Verdächtigen handelt sich um zwei Buben aus der Region", so ein Polizeisprecher. "Ermittelt wird wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Das ist kein Kavaliersdelikt." Sie hätten Glück gehabt, dass bei dem Vorfall keine Menschen verletzt wurden.

Der Fahrer des Zuges hatte bei Langewiesen im Ilm-Kreis einen Schlag am Triebwagenkopf wahrgenommen und den Zug gestoppt. Die Strecke wurde danach gesperrt. Der Vorfall ereignete sich vor der Einfahrt zum Tunnel Tragberg auf der vor einem Jahr eröffneten Schnellstrecke durch den Thüringer Wald. Die beiden Jugendlichen seien seitlich an dem Tunnelportal hochgestiegen und hätten von dort geworfen, sagte der Polizeisprecher.

Spuren im Schnee

"Wir fanden Spuren im Schnee und haben auch Fährtenhunde eingesetzt." Die Steinwürfe hinterließen Beschädigungen an der Frontscheibe und am Fahrgestell des ICE. Zu einem ersten Verdacht, die Täter könnten auch Steine auf die Schienen gelegt haben, machte die Bundespolizei am Sonntag keine Angaben mehr. Noch seien die Ermittlungen jedoch nicht abgeschlossen.

Relativ schnell hatte die Polizei ausgeschlossen, dass es sich um einen Anschlag auf die Bahn handelte. Angesichts der hohen Geschwindigkeiten der Züge von Tempo 300 auf der Trasse kontrollierte die Polizei den Abschnitt weiträumig.

18 Züge betroffen

Laut Bundespolizei werden die Schäden an dem ICE auf einen fünfstelligen Betrag geschätzt. Die Verspätungen durch die Streckensperrung für den Polizeieinsatz, der bis 23.00 Uhr am Freitag lief, würden sich auf mehr als 1000 Minuten summieren. 18 Züge seien betroffen gewesen. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurden Züge umgeleitet.

Der Zugführer hatte den ICE nach einem Halt zur Begutachtung der Schäden bei Langewiesen mit verringertem Tempo nach Nürnberg gefahren. Den mit Steinen beworfenen ICE 709 mussten etwa 350 Reisende in Nürnberg verlassen. Die Reisenden wurden auf andere Züge verteilt.