Terroralarm bei Rock am Ring: Veranstalter reagiert wütend

3.6.2017, 15:32 Uhr
Kritisierte nach der Unterbrechung von Rock am Ring vor allem die Politik: Veranstalter Marek Lieberberg.

© dpa Kritisierte nach der Unterbrechung von Rock am Ring vor allem die Politik: Veranstalter Marek Lieberberg.

In Richtung der Polizei sagte er: "Ich hoffe, dass sie mit uns und unseren Fans ebenso umgehen wie bei Fußballspielen, wo am nächsten Tag wieder gespielt wird." Damit spielte er auf den Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund an, dessen Team am nächsten Tag trotzdem in der Champions League antrat. Die Kommunikation mit den Behörden bezeichnete Lieberberg als gut. "Es liegt an der Bewertung", sagte er. "Ist das das Ergebnis unserer wehrhaften Demokratie? Was wird als nächstes abgesagt?" Ob das dreitägige Festival am Samstag fortgesetzt werden kann, war zunächst unklar. "Das Signal, das Deutschland heute sendet, ist katastrophal", sagte Lieberberg.

Weiterhin hatte er am Freitagabend wütend kritisiert, Sicherheitsbehörden und Zivilgesellschaft hätten es nicht vermocht, dem Terror und seinen Folgen Einhalt zu gebieten. "Es muss jetzt Schluss sein – with: This is not my islam and this is not my shit (Das ist nicht mein Islam und nicht mein Scheiß", sagte Lieberberg sichtlich erregt vor Journalisten. "Ich möchte endlich mal Demos sehen, die sich gegen die Gewalttäter richten. Ich hab' bisher noch keine Moslems gesehen, die zu Zehntausenden auf die Straße gegangen sind und gesagt haben: Was macht ihr da eigentlich?" Er verlangte, dass "etwas geschieht, dass Gefährder beispielsweise auch festgenommen werden" und sagte: "Wir zahlen den Preis für den Skandal um Amri."

Die AfD hat den Terroralarm beim Musikfestival Rock am Ring als Folge einer verfehlten Politik gewertet. Bundeskanzlerin Angela Merkel wälze "Auswirkungen ihrer fatalen Politik auf die Zivilgesellschaft, also uns Bürger, ab", schrieb die Partei auf Facebook nach der Unterbrechung des Festivals am Nürburgring in der Eifel vom Freitagabend. "Unsere Kultur wird auf vielfältige Weise angegriffen, eingeschränkt und zerstört, die gleichzeitig stattfindende Realitätsverweigerung im Kanzleramt ist ebenso unerträglich, wie die vollends fehlende Selbstkritik."

Rammstein-Auftritt wird nicht nachgeholt

Enttäuschung für Rammstein-Fans bei Rock am Ring: Der am Freitagabend wegen eines Terroralarms abgesagte Auftritt der deutschen Band wird aus organisatorischen Gründen nicht nachgeholt. "Wir wissen, dass sich viele Fans auf das Konzert gefreut haben, die nun enttäuscht sind! Auch wir hätten gern gespielt", schrieben die Musiker am Samstag auf dem offiziellen Facebook-Account der Band. Auch auf dem Kurznachrichtenkanal Twitter hieß es: "Leider ist es entgegen anderslautender Gerüchte aufgrund der Festival-Abläufe nicht möglich, die Show bei Rock am Ring heute nachzuholen."


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