U-Bahn-Treter: Ähnliche Fälle in München und Stuttgart

14.12.2016, 11:00 Uhr
U-Bahn-Treter: Ähnliche Fälle in München und Stuttgart

© Afp

Nach dem brutalen Fußtritt gegen eine 26-jährige Frau in einem Berliner U-Bahnhof sind nun weitere Fälle bekannt geworden.

In München wurde am Samstag ein ähnlicher Angriff auf eine 38-jährige Frau verübt. Nach Angaben der Polizei vom Dienstag hatte die Frau auf dem Rückweg von einer Weihnachtsfeier eine Rolltreppe am U-Bahnhof Heimeranplatz hinunterfahren wollen. Plötzlich überfielen drei Jugendliche sie und traten sie. Die Frau stürzte. Danach griffen sich die Angreifer die Handtasche der Frau und flohen.

Durch den Sturz erlitt die 38-Jährige mehrere Blutergüsse am Oberschenkel. Die Münchner Polizei wollte Aufnahmen von Überwachungskameras auswerten.

Auch in Stuttgart wurde eine Fußgängerin unvermittelt von hinten in den Rücken getreten. Die 19-Jährige lief laut Stuttgarter Polizei gegen 6.50 Uhr zu Fuß nach Hause, als ihr etwa auf Höhe des Bächlenweges plötzlich ein unbekannter Mann in den Rücken trat, so dass sie hinfiel. Glücklicherweise verletzte sich die Frau nur leicht. Als sie sich nach dem Angreifer umdrehte, sah sie lediglich zwei dunkel gekleidete Personen in Richtung Heumadener Straße weglaufen, so die Polizei. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter der Rufnummer 8990-3500 entgegen.

Polizei ist zuversichtlich

Im Fall aus Berlin sind Polizei und Staatsanwaltschaft optimistisch, den Täter zu fassen. "Wir sind zuversichtlich und haben die konkrete Hoffnung, dass wir auch den Treter bekommen werden", sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Frau war durch den plötzlichen Fußtritt in ihren Rücken eine Treppe im U-Bahnhof Hermannstraße in Neukölln hinuntergestürzt. Die Tat ereignete sich bereits am 27. Oktober, sie wurde aber erst in der vergangenen Woche bekannt. Auf einem Film vom Tatort, den die Polizei veröffentlichte, sind vier junge Männer zu sehen. Die Bilder stammen aus einer Überwachungskamera.

Begleiter wieder entlassen

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Montag einen der Begleiter identifiziert und festgenommen. Der Mann habe ausgesagt und zugegeben, dass er dabei war, sagte Steltner. Details der Aussage wollte er nicht nennen, um diese Informationen nicht dem Täter zukommen zu lassen. Eine Beteiligung an der gefährlichen Körperverletzung habe man dem Begleiter aber nicht nachweisen können. "Der alte Spruch "Mitgefangen - Mitgehangen" gilt natürlich nicht", sagte Steltner. Der Begleiter gelte daher nicht als Täter und sollte noch am Dienstag entlassen werden.

Die Öffentlichkeitsfahndung nach dem Haupttäter gehe weiter, betonte Steltner. Bei der Polizei gingen laut Angaben bislang zehn Hinweise zu dem Angriff ein. Steltner sagte, oft sei es in solchen Fällen so, dass es nach der Identifizierung eines ersten Beteiligten nicht lange dauere, bis die Polizei auch die anderen finde. Die Frau hatte sich bei dem heftigen Sturz auf das Gesicht und den Oberkörper einen Arm gebrochen. Steltner sagte über den Tritt und seien Folgen: "Das ist ein hochgefährliches, lebensbedrohliches Verhalten. Das hätte auch ganz anders ausgehen können."

Jan Josef Liefers unterstütz Suche nach Täter

Indes unterstützten Prominente die Suche nach dem Angreifer. "Berlinerinnen, Berliner! Erkennt jemand diese feigen Idioten?", postete der Schauspieler Jan Josef Liefers, bekannt als "Tatort"-Rechtsmediziner Professor Boerne, auf Facebook. Auch seine Frau, die Sängerin und Schauspielerin Anna Loos, rief zur Mithilfe auf. Der Inhaber einer Berliner Wachfirma, Michael Mike Kuhr, meldete sich ebenfalls auf Facebook zu Wort. Er setzte 2000 Euro für Namen und Adresse des Täters aus. Die Staatsanwaltschaft habe keine Einwände gegen privat ausgelobte Belohnungen, betonte Steltner. Die Ermittlungsbehörden hätten bei diesem Fall aber nicht selbst eine Belohnung in Aussicht stellen können. Dies sei nur bei schweren Kapitalverbrechen möglich.

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