Wegen Unwetter: Rock am Ring abgebrochen

5.6.2016, 17:20 Uhr
Wegen Unwetter: Rock am Ring abgebrochen

© Thomas Frey/dpa

Ein Festival versinkt im Schlamm: Nach wiederholten Unwettern mit mehr als 80 Verletzten ist "Rock am Ring" in der Eifel abgebrochen worden. Die Verbandsgemeinde Mendig entzog die Genehmigung für die Fortsetzung der Veranstaltung mit rund 90.000 Besuchern, wie eine Sprecherin des Veranstalters am Sonntagmorgen mitteilte. In Bayern wurden vier Menschen verletzt, nachdem ein Blitz ihr Haus getroffen hatte. Bei den Einsatzkräften gingen Notrufe im Minutentakt ein. In Bonn richtete die Stadtverwaltung nach Überflutungen einen Krisenstab ein.

Bei "Rock am Ring" hatte es am Samstagabend nach zwischenzeitlicher Unterbrechung noch einmal ein Konzert auf zwei Bühnen gegeben. Dabei jubelten Zehntausende von Rockfans der kalifornischen Band Red Hot Chili Peppers zu. Zwei Stunden nach Mitternacht trat auch noch die Berliner Rockband The BossHoss auf, vor Tausenden Menschen auf dem völlig verschlammten Gelände.

Dann war Schluss: Am Sonntagvormittag machten sich die Besucher auf den Heimweg. Traktoren mussten Wohnmobile aus dem Gelände ziehen.

Konzertveranstalter Marek Lieberberg sprach von einem Fall "höherer Gewalt". Man habe sich der Anordnung gebeugt, auch wenn man das Festival gerne am Sonntag zum Abschluss gebracht hätte. Dem Innenminister von Rheinland-Pfalz warf er vor, die Verantwortung für die Absage auf die Gemeinde abgeschoben zu haben.

Die Lage in Bayern

In der oberbayerischen Gemeinde Polling gab es am Sonntag großflächige Überschwemmungen, Straßen seien überflutet, Keller vollgelaufen, hieß es von den Behörden. Teilweise stehe das Wasser kniehoch in den Straßen. Im unterfränkischen Steinmark fuhr ein Blitz in ein Wohnhaus und entfachte einen Brand. Vier Bewohner wurden bei der Flucht aus dem Gebäude leicht verletzt, auch ein Feuerwehrmann wurde beim Löschen leicht verletzt. Bei einem Wohnhausbrand nach Blitzeinschlag im niederbayerischen Kurort Bad Abbach entstand dagegen nur Sachschaden.

Im niederbayerischen Krisengebiet um Simbach am Inn blieb es Sonntag zunächst vergleichsweise ruhig. Die Gewitter waren diesmal dort vorbeigezogen, die Aufräumarbeiten gingen weiter. In den Hochwassergebieten in Niederbayern, wo die Flutwelle sieben Tote gefordert und nach Schätzungen des Landratsamtes mehr als eine Milliarde Euro Schaden verursacht hat, soll jetzt auch die Bundeswehr vermehrt helfen. "Es sind Truppen angefordert. Wir erwarten für Sonntag oder Montag etwa 100 Mann", sagte der Sprecher des Landratsamtes Rottal-Inn, Robert Kubitschek.

In Schwäbisch Gmünd, wo es vor knapp einer Woche zur Katastrophe gekommen war, sagte ein Stadtsprecher am Sonntag, es gebe eine enorme Spendenbereitschaft. Mittlerweile liege die Summe im fünfstelligen Bereich. Der Oberbürgermeister erhalte spontane Zuwendungen auf der Straße. Leute steckten ihm sogar 100-Euro-Scheine für Betroffene zu. Eine konkrete Spendensumme will der Landkreis am Montag bekanntgeben.

Auch für Einwohner und freiwillige Helfer in Braunsbach - ebenfalls in Baden-Württemberg - ging der Wiederaufbau weiter. Das Dorf, durch das vor rund einer Woche eine Welle aus Schlamm und Flusswasser rauschte, war am Wochenende nach Behördenangaben mit Tausenden Sandsäcken gesichert. Baumaschinen räumten Schutt und Geröll von den Straßen.

Auch über dem Gelände von Rock im Park in Nürnberg ziehen am Nachmittag dunkle Wolken auf.

 

 

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