Bundestagsresolution zu Armeniern: Kritik aus der Türkei

30.5.2016, 13:59 Uhr
Armenier protestieren gegen die Politik des türkischen Präsidenten Erdogan. Er will die Massentötung im Ersten Weltkrieg nicht als Genozid anerkennen.

© epa/Nabil Mounzer Armenier protestieren gegen die Politik des türkischen Präsidenten Erdogan. Er will die Massentötung im Ersten Weltkrieg nicht als Genozid anerkennen.

Die türkische Regierung hat die geplante Bundestagsresolution zu den osmanischen Armenier-Massakern von 1915 kritisiert. Es sei nicht Aufgabe von Parlamenten, sondern von unabhängigen Historikern, die Vorgänge von damals aufzuklären, sagte der Vize-Ministerpräsident und Regierungssprecher Numan Kurtulmus am Montag nach einer Kabinettssitzung in Ankara. "Niemand wird dem Wort auch nur irgendeines Parlaments in dieser Sache Beachtung schenken."

Der Bundestag will am kommenden Donnerstag eine gemeinsame Resolution von Union, SPD und Grünen beschließen, in der die Massentötung und Deportationen von Armeniern im Osmanischen Reich 1915 als Völkermord eingestuft werden. Nach Schätzungen kamen dabei vor rund 100 Jahren zwischen 800.000 und 1,5 Millionen Angehörige der christlichen Minderheit ums Leben. Die Türkei bedauert das, lehnt die Einstufung als Völkermord aber strikt ab.

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