Erdogan wirft Deutschland "Nazi-Praktiken" vor

5.3.2017, 14:07 Uhr
Erdogan wirft Deutschland

© Murad Sezer/Reuters

"Eure Praktiken machen keinen Unterschied zu den Nazi-Praktiken in der Vergangenheit", sagte Erdogan nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf einer Veranstaltung der regierungsnahen Frauenorganisation "Kadem" in Istanbul. Weiter sagte er, Deutschland habe nichts mit Demokratie zu tun.

In den vergangenen Tagen waren mehrere Wahlkampfauftritte türkischer Minister in Deutschland abgesagt worden, unter anderem im badischen Gaggenau. Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci sollte am Sonntagabend in einem Hotel in Köln auftreten. Zuvor waren zwei mit ihm geplante Veranstaltungen in Köln-Porz und Frechen abgesagt worden.

Bozdag kritisiert die Kanzlerin

Um den Auftritt von türkischen Regierungspolitikern in Deutschland, die für ein "Ja" beim Referendum über ein Präsidialsystem in der Türkei werben wollen, gibt es seit Tagen Streit. Schon am vergangenen Donnerstag hatte die Stadt Gaggenau eine mit Justizminister Bekir Bozdag geplante Veranstaltung aus Sicherheitsgründen abgesagt.

Bozdag zweifelte am Sonntag an, dass die betroffenen Gemeinden die Absagen unabhängig getroffen haben. Vielmehr seien diese aufgrund von "Terroristen" zustande gekommen, sagte er vor Journalisten im zentraltürkischen Yozgat. Kanzlerin Angela Merkel habe die Absagen zudem nicht klar verurteilt, kritisierte Bozdag weiter. Merkel hatte nach der Absage in Gaggenau auf die Unabhängigkeit der Kommunen verwiesen.

Die deutsch-türkischen Beziehungen sind auch wegen des seit fast einer Woche in Untersuchungshaft sitzenden Welt-Journalisten Deniz Yücel angespannt. Erdogan hatte Yücel am Freitag als "deutschen Agenten" bezeichnet.

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