Grünes Licht für Nährwert-Infos von Lebensmitteln

6.7.2011, 23:00 Uhr

Verbraucher in der EU sollen besser über die Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln informiert werden. In Zukunft sind Angaben über Salz, Fett, Zucker und andere Inhaltstoffe auf den Verpackungen Pflicht. Das Europaparlament einigte sich endgültig auf neue Regeln, die wegen Umsetzungsfristen frühestens ab 2014 verbindlich werden. Die von Verbraucherschützern favorisierte Ampel-Kennzeichnung hatte das Parlament in erster Lesung verworfen.

Nach den neuen Bestimmungen müssen in ganz Europa Kalorien und die wichtigsten Nährstoffe – Salz, Zucker, Kohlehydrate, Eiweiß, Fett und gesättigte Fettsäuren – in Tabellen auf der Verpackung pro 100 Gramm angegeben werden. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) begrüßte die Regelungen, die „für mehr Transparenz“ sorgten. Verbraucherschützer sprachen von Etikettenschwindel und einem Erfolg der Nahrungsmittellobby. Die Bestimmungen brächten kaum Fortschritte für die Konsumenten, kritisierte die Organisation Foodwatch. Die Ampelkennzeichnung hätte auf einen Blick erlaubt, den Zucker- oder Fettgehalt festzustellen, bedauerte die deutsche grüne Europaabgeordnete Rebecca Harms.

"Ein Schritt in die richtige Richtung"

Bei frischem Fleisch muss nach dem neuen Gesetz die Herkunft vermerkt werden. Stoffe, die Allergien auslösen können, müssen auf den Verpackungen auf den ersten Blick zu erkennen sein. Auch Restaurants werden verpflichtet, auf allergieauslösende Stoffe hinzuweisen, zum Beispiel auf der Speisekarte. Um die Verbraucher nicht in die Irre zu führen, müssen Lebensmittelimitate – etwa Käse aus Pflanzenölen oder Pseudo-Schinken aus Restfleisch – klar gekennzeichnet werden. Die Nährwert-Regeln gelten nicht für Milch und auch nicht für Alkohol.

Grünen und Sozialdemokraten geht der Entwurf zwar nicht weit genug, ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung. Gescheitert ist die Forderung des Parlaments, dass das Herkunftsland von Fleisch, Geflügel und Milch sowie für Obst und Gemüse immer angegeben werden muss. Auch wird die Herkunft von Fleisch und Geflügel in verarbeiteten Produkten nicht angegeben. „Dass der Ministerrat den Verbraucherinnen und Verbrauchern diese wesentlichen Informationen vorenthalten will, ist nicht hinnehmbar“, sagte die Sozialdemokratin Dagmar Roth-Behrendt.

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