Immer mehr Angehörige von Islamisten suchen Hilfe

3.2.2017, 11:12 Uhr
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg berät seit 2012 Angehörige von Islamisten.

© Daniel Karmann (dpa) Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg berät seit 2012 Angehörige von Islamisten.

Immer mehr Angehörige von Islamisten und Ultranationalisten suchen Hilfe bei der Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) in Nürnberg. Im vergangenen Jahr gingen knapp tausend Anrufe ein und damit hundert mehr als 2015, wie eine Bamf-Sprecherin der Berliner Zeitung sagte. Von 2012 bis 2015 habe sich das Anrufaufkommen jeweils verdoppelt.

Bei der Bamf-Beratungsstelle Radikalisierung können sich seit dem Jahr 2012 Eltern, Freunde oder Lehrer von jungen Leuten, die in den Islamismus abgleiten, telefonisch beraten lassen. Experten schulen zudem die Hilfesuchenden. Seit Schaltung der Hotline wurden demnach bereits rund 3300 Telefonate geführt.

Strafverfolgung stößt an ihre Grenzen

Die Beratungsstelle vermittelt an acht zivilgesellschaftliche Partner weiter, die bisher mehr als 1600 Fälle bearbeiteten. Sie wurde eingerichtet, um gegen Islamisten nicht nur repressiv, sondern auch präventiv tätig zu werden. Der Bedarf steigt, weil die Zahl der Islamisten zunimmt und diese zudem immer jünger werden und die Strafverfolgung damit an ihre Grenzen stößt.

Seit dem Jahr 2000 betreiben die Experten bereits das bundesweite Aussteiger-Programm "EXIT-Deutschland", das für den Bereich Rechtsextremismus zuständig ist. Auf der Interseite des Bamf heißt es dazu, diese Erfahrungen würden "auf die Beratungsbedürfnisse im islamischen Kontext übertragen".

 

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