Inferno in Griechenland: Wie Bayern Waldbrände verhindert

25.7.2018, 05:07 Uhr
Auch in Franken brechen immer wieder Waldbrände aus, hier im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Vergleichbar mit denen in Griechenland sind sie aber natürlich nicht.

© Klaus-Dieter Schreiter Auch in Franken brechen immer wieder Waldbrände aus, hier im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Vergleichbar mit denen in Griechenland sind sie aber natürlich nicht.

"Ja, in Deutschland gibt es kein einziges Löschflugzeug", bestätigt Jürgen Weiß, Fachreferent beim Landesfeuerwehrverband Bayern in Unterschleißheim. "Aber was würde es uns auch helfen?"

Wenn bei großflächigen Waldbränden Löschflugzeuge eingesetzt werden sollen, müssen sehr große Gewässer zur Verfügung stehen, aus denen die Spezialflugzeuge im Flug Wasser aufnehmen können. "Der Brombachsee wäre da schon nicht groß genug", sagt Hans-Peter Reißmann, Vizechef der Berufsfeuerwehr Nürnberg.

Alle deutschen Bundesländer, in ihre Zuständigkeit fällt die Waldbrandbekämpfung, setzen deshalb im Falle einer solchen Naturkatastrophe auf den unterstützenden Einsatz von Hubschraubern. 18 Flughelfergruppen mit insgesamt 300 Mann gibt es über den Freistaat verteilt. Außerdem stehen 40 sogenannte Löschwasseraußenlastbehälter zur Verfügung, die von den Hubschraubern auch in kleineren Gewässern mit 900 bis 5000 Litern befüllt werden können. Zum Transport und Entleeren der kleineren Löschbehälter eignen sich Hubschrauber der Landespolizei, für die größeren muss schweres Fluggerät der Bundespolizei oder der Bundeswehr angefordert werden.

Am Jochberg bewährt

Zuletzt hat sich der Hubschraubereinsatz im Januar 2017 bei den Bergwaldbränden am Jochberg bewährt. In den alpinen Steilhängen würde sich der Einsatz von Löschflugzeugen, wie er derzeit bei den katastrophalen Bränden in Schweden unentbehrlich ist, allerdings auch verbieten.

Eine der 18 bayerischen Flughelfergruppen ist bei der Berufsfeuerwehr Nürnberg stationiert. "Unsere Region hier ist allerdings nicht prädestiniertes Einsatzgebiet von Löschhubschraubern", betont Hans-Peter Reißmann. Auch wenn es im regenarmen Nordbayern immer wieder zu relativ großer Waldbrandgefahr kommt, baut das Konzept zur Bekämpfung solcher Katastrophen auf eher konventionelle Maßnahmen.

"Die hohe Dichte ortsansässiger Freiwilliger Feuerwehren gewährleistet eine schnelle Zugriffszeit", sagt Reißmann. Sprich: Sobald irgendwo in einem Waldgebiet ein Brandherd ausgemacht wird, sind die regional zuständigen Helfer schnell mit Löschfahrzeugen vor Ort. Garantiert wird das auch durch das dichte Netz gut zu befahrender Forstwege. Auch das unterscheidet die hiesigen Verhältnisse von denen der riesigen Waldgebiete Skandinaviens.

Kontrolle aus der Luft

Die rechtzeitige Alarmierung der Feuerwehren wird hierzulande vor allem auch durch eine intensive Luftbeobachtung gefährdeter Gebiete sichergestellt. Sobald lange Trockenphasen die Gefahr von Waldbränden steigen lassen, organisiert die Regierung von Mittelfranken entsprechende Beobachtungsflüge. Wenn irgendwo Feuer entdeckt werden, können von der Luft aus die Löscheinheiten am Boden zum Ort des Geschehens gelotst werden.

Bei den Forstbehörden und bei den Feuerwehren ist man unterdessen heilfroh, dass es nach langen, heißen und niederschlagsfreien Wochen am vergangenen Wochenende so gut wie überall in der Region kräftig geregnet hat. Im kompletten nordbayerischen Raum ist seither nur noch die mittlere Warnstufe drei ausgerufen. Im Norden Deutschlands, vor allem in einigen Regionen Brandenburgs, zeigt nach wie vor Warnstufe fünf die höchste Waldbrandgefahr an. Ab Stufe vier können Behörden ein Betretungsverbot für bestimmte Wälder anordnen.

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