Klima, Handel, Flüchtlinge: G7-Gipfel droht Debakel

26.5.2017, 17:31 Uhr
US-Präsident Trump (4. von links) verscherzt es sich mit Partnern, die seit Jahrzehnten an der Seite der USA stehen - und umgekehrt.

© Stefan Rousseau/PA Wire/dpa US-Präsident Trump (4. von links) verscherzt es sich mit Partnern, die seit Jahrzehnten an der Seite der USA stehen - und umgekehrt.

In der besonders umstrittenen Klima- und Handelspolitik zeichnete sich zu Beginn des Treffens keine gemeinsame Linie ab. Wegen der scheiterte Gastgeber Italien auch mit dem Vorstoß für einen umfassenden Plan zur Bewältigung der Flüchtlingskrise.

Einigkeit wurde zumindest im Anti-Terrorkampf erwartet. EU-Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jean-Claude Juncker mahnten zum Auftakt des Gipeltreffens den Westen zur Einheit.


Kommentar: Trumps Deutschland-Bashing zeigt seine Ignoranz.


Vor dem Gipfel hatte Trump erneut geübt. In Gesprächen in Brüssel hatte er die Deutschen - je nach Übersetzung - als ("very bad") kritisiert. In Taormina bestätigte Juncker, dass sich Trump beschwert habe. Allerdings sei das von Trump in keiner Weise aggressiv vorgetragen worden, sondern in konstruktiver Atmosphäre. ""Bad" heißt nicht böse", sagte Juncker und nannte entsprechende Medienberichte übertrieben.

Offen ist, ob sich die G7 nach den zweitägigen Beratungen in ihrem Abschlussdokument - wie in der Vergangenheit - klar für freien Handel und gegen Protektionismus aussprechen. Bisher hat die neue US-Regierung auch im Kreis der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) ein Bekenntnis blockiert. Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn sagte vor dem Gipfel: "Wir werden eine sehr kontroverse Debatte über den Handel haben und wir werden darüber reden, was frei und offen bedeutet." Es gehe um faire Spielregeln.  

Tusk rechnete mit . "Es besteht kein Zweifel daran, dass dies der schwierigste G7-Gipfel in Jahren sein wird." Auch andere Beobachter sprachen von einem "Tiefpunkt" in der Geschichte der G7 und warnten vor einem "Reinfall".

In Taormina erwarteten die G7-Partner auch Aufschluss über die Position Trumps zum Pariser Klimaschutzabkommen, in dem sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern. Trump hatte mit einem Ausstieg aus dem Abkommen gedroht. Der US-Präsident empfinde es als "ungerecht" und schädlich für die Wirtschaftsentwicklung der USA, sagte Cohn: "Wir müssen Vorschriften loswerden, die Wachstum behindern." Die anderen G7-Staaten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Italien und Kanada warnen vor einem solchen Schritt. 

Außer Trump sind auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und der italienische Ministerpräsident Paolo Gentiloni neu in der Runde, in der Merkel die Dienstälteste ist. Ebenfalls dabei sind die Premiers von Kanada und Japan, Justin Trudeau und Shinzo Abe. Merkel wird von ihrem Ehemann, Joachim Sauer, begleitet. Wegen der Terrorlage in Großbritannien wollte May schon am Freitagabend wieder abreisen.

Für den zweiten Gipfeltag ist ein Treffen mit Vertretern mehrerer afrikanischer Ländern geplant. G7-Gastgeber Italien will dann über Migration und den Kampf gegen Hungersnöte reden.

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