Kommentar: Ohne München geht es auch

Nürnberg - Der Flughafen hat das Potenzial, wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Bis es so weit ist, wird allerdings noch viel Arbeit nötig sein. Mit dem Entwicklungsgutachten, das seit Mittwoch in wesentlichen Teilen vorliegt, haben die Gesellschafter und die Spitze des Flughafens ein Paket von Zielvorgaben bekommen, die erst noch umgesetzt werden müssen.

Mit neuen Flugzielen sollen die Ausfälle von Air Berlin kompensiert werden. Da ist viel Klinkenputzen der neuen Geschäftsführung nötig, wenn sie einmal installiert ist.

Alle diejenigen, die für den Nürnberger Flughafen eine Zukunft nur als Anhängsel des Münchner Flughafens gesehen haben, erhielten von den Gutachtern eine Absage. Das Potenzial für das nötige Wachstum des Flughafens ist in Nordbayern vorhanden. Das ist auch gut so, denn mit Kooperationen ist Nürnberg noch nie gut gefahren. Auch haben weder der Flughafen in München noch die dort ansässigen Linien Interesse an Nürnberg.

Neue Marketingmaßnahmen, die Erweiterung des Angebots von Geschäften und die Verbesserung der Erschließung kosten Geld, das die klamme Flughafen GmbH nicht hat. Wenn außerdem die Analyse der Gutachter stimmt, dass nicht die Zahl der Beschäftigten das Problem des Flughafens ist, sondern die Bedienung der alten Kredite sowie die sinkenden Entgelte der Fluggesellschaften, dann werden Stadt und Land nicht an einer satten Finanzspritze vorbeikommen: für Investitionen wie für die Ablösung von Altschulden. Bei aller Freude, die am Mittwoch die Verantwortlichen über das Entwicklungsgutachten zeigten – über Geld wurde noch nicht geredet.