Leser-Forum: Wie soll Bayern mit Wölfen umgehen?

19.4.2018, 05:58 Uhr
Auch im Bundestag wurde nun über die neuen tierischen Bewohner in Deutschland heftig diskutiert.

© dpa Auch im Bundestag wurde nun über die neuen tierischen Bewohner in Deutschland heftig diskutiert.

Gruselige Werwölfe und der böse Wolf beim Rotkäppchen – es ist beileibe nicht so, dass sich die Menschheit noch nie mit Wölfen auseinandergesetzt hätte. Schon früh fand er Eingang in diverse Mythen und Märchen, oft hatte er dabei nicht gerade das beste Image. Auch aktuell polarisiert das Tier gewaltig. Das liegt vor allem daran, dass es in Deutschland immer mehr Wölfe gibt. Laut Bundesamt für Naturschutz leben mittlerweile 60 Wolfsrudel, 13 Paare und vier Einzeltiere im Land. 2017 wurden 76 Wolfsterritorien bestätigt.

Nun hat auch der Umweltausschuss des Bundestags über den Umgang mit den Tieren debattiert. Im Moment ist der Wolf europaweit streng geschützt und darf nicht gejagt werden. Forderungen nach Gesetzesänderungen werden aber laut.

Ist die Bejagung notwendig?

Im Ausschuss ging es vor allem darum, ob der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden sollte und ob eine Bejagung notwendig ist. Die FDP ist dafür und verweist auf seine starke Vermehrung. Um Wölfe aber zur Jagd freizugeben, müsste die EU den Schutzstatus der Tiere ändern. Die AfD fordert eine regionale Obergrenze für Wölfe, während sich Linkspartei und Grüne in ihren Anträgen auf den Herdenschutz der Nutztiere konzentrierten. Die Grünen betonen, dass problematische Wölfe auch jetzt schon abgeschossen werden könnten.

Eines wurde deutlich: Die Schäfer leiden unter jedem einzelnen gerissenen Tier. "Der Wolf steht so im Fokus, weil die wirtschaftliche Lage der Schäfer prekär ist", sagt Andreas Schenk vom Bundesverband der Berufsschäfer. Die Schäfer fordern deshalb eine Weidetierprämie als Förderinstrument und die Einführung eines Kompetenzzentrums für Herdenschutz, um die Finanzhilfen zu vereinheitlichen.

Warnung vor Hysterie

Dem Abgeordneten Carsten Träger (SPD) aus dem Wahlkreis Fürth ist die Not der Schäfer nicht entgangen: "In der Debatte wurde aufgezeigt, dass wir ein Problem haben, wie wir sie unterstützen wollen", sagt der umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

Er warnt in der Debatte aber vor übertriebener Hysterie — auch in Bayern: "Dort haben wir gerade einmal zwei Wolfspaare. Ich sehe da noch kein gesteigertes Problem", so Träger. Natürlich müsse man das ernst nehmen und mit Monitoring-Maßnahmen beobachten. Im Freistaat hätte man aber schon die Voraussetzungen dafür geschaffen.

Noch im April will die Große Koalition ihren eigenen Antrag zum Umgang mit den Tieren in den Bundestag einbringen. Mindestens so lange wird der Wolf wohl weiter polarisieren.

 


Sollten Wölfe zum Abschuss freigegeben werden?

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