Maibock-Anstich: Söder empfiehlt sich für Seehofer-Nachfolge

29.4.2015, 20:30 Uhr
Maibock-Anstich: Söder empfiehlt sich für Seehofer-Nachfolge

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Der Münchner Maibock-Anstich im Hofbräuhaus entwickelt sich zur diplomatisch hochsensiblen Staatsangelegenheit. Finanzminister Markus Söder (CSU) offenbarte am Mittwochabend vor mehreren hundert Gästen seine Ambitionen auf den Sessel von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Söder scherzte über die Spitzenkandidaturen bei CSU und SPD für die nächste Landtagswahl 2018: Er und SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher seien "Betbrüder": "Der eine" - Söder - "betet "bitte lass es mich werden" und der andere "bitte lass es mich nicht werden – und doch den Pronold kandidieren"."

Söder hatte den Maibock-Anstich bereits in den vergangenen zwei Jahren genutzt, Seehofer zu provozieren. 2013 verspottete der Finanzminister den CSU-Chef als "eiskalt gehopften Hallodri", 2014 als "Spieler". Seehofer schätzt Humor und Scherze - wenn der Spott auf anderer Leute Kosten geht. Scherze über Seehofer findet Seehofer nach dem Eindruck vieler CSU-Leute dagegen weniger komisch. "Letztes Jahr hat es ja eine langfristige, nachhaltige Wirkung gehabt", sagte Söder dazu. "Ich bin einfach freundlicher dieses Jahr, ich will ja nicht wochenlang ...."

"Dann jetzt eben viele Kompetenz-Maiböckchen"

Die neue Freundlichkeit hielt sich in Grenzen. Söder witzelte über Seehofers geplantes Kompetenzteam, das die kommenden Wahlkämpfe vorbereiten soll. Seehofer habe ihn gebeten, alle 30 Mitglieder beim Maibock-Anstich reden zu lassen: "Dann gibt es statt einem Maibock künftig eben viele Kompetenz-Maiböckchen."

Ab 2018 soll dann auch der Ministerpräsident eine Maibock-Rede halten. "Ich finde, neben einem Finanzminister muss auch ein Ministerpräsident reden und antworten dürfen", sagte Söder. "Das sollte vor allem ab 2018 gelten - denn man weiß ja nie, wer nach mir Finanzminister wird."

"Warte drauf, dass Dir die Hose platzt"

Eigentlicher Maibock-Hauptredner ist seit Jahren der niederbayerische Kabarettist Django Asül. Der zog seinerseits Söder durch den Kakao: "Dieses Jahr feiern wir zwei historische Großereignisse: 100 Jahre Franz Josef Strauß. Und natürlich noch imposanter: 48 Jahre Markus Söder."

Was Pep Guardiola für den FC Bayern, sei Söder für Bayern. "Ich warte schon immer drauf, dass Dir die Hose platzt." Asüls Ratschlag an Söder: Den Ehrgeiz nicht übertreiben. "Ich soll Dir ausrichten von der CSU-Fraktion: Auch außerhalb vom Fasching darfst gern einmal rumhocken und nix sagen."

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