Merkel trifft Trump: Ein Händchen für schwierige Männer

17.3.2017, 10:41 Uhr
Merkel trifft Trump: Ein Händchen für schwierige Männer

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Man braucht kein Psychologe zu sein, um zu ahnen: Wäre Angela Merkel nicht Kanzlerin und Donald Trump nicht US-Präsident, hätten sie sich wahrscheinlich wenig zu sagen. Zu unterschiedlich scheinen der von sich eingenommene, launische Immobilienmilliardär und die pragmatische wie uneitle Physikerin. Weil beide aber an der Spitze zweier wichtiger Staaten stehen, kommen sie um ein Treffen nicht herum. Nun ist es so weit. 

Die Voraussetzungen für das Gespräch scheinen schlecht angesichts all dessen, was Trump über die Kanzlerin gesagt hatte - etwa über ihre "katastrophale" Flüchtlingspolitik, die Deutschland "ruiniere". Man darf aber sicher sein: Merkel und Trump werden sich arrangieren. 

Angela Merkel hat in ihrer politischen Karriere ein Händchen für schwierige Männer bewiesen - wie sonst hätte sie es als ostdeutsche Frau an die Spitze der Männerpartei CDU schaffen können? Als Kanzlerin ließ sie sich weder beirren, als Italiens schriller Ministerpräsident Silvio Berlusconi mit vulgären Äußerungen über sie Schlagzeilen machte, noch als Wladimir Putin absichtlich seinen großen Hund ins Zimmer führen ließ, wo er mit Merkel zusammensaß. Merkel schwieg, behielt die Fassung und erwarb sich viel Ansehen. Und gilt heute als eine der weltweit geschätztesten Staatenlenkerinnen. Gerade wegen der Vertrauenswürdigkeit, die sie ausstrahlt.

Donald Trump inszeniert sich gerne als erfolgreicher Verhandler, seine Karriere sieht er als Resultat genialer "Deals". Allerdings hat in der Politik noch niemand erfolgreich verhandelt, der seinen Geschäftspartner vorher öffentlich brüskiert hat. Den Gegenbeweis ist Donald Trump als US-Präsident bisher schuldig geblieben.

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