Mit mutigen Fragen: Deutsche Reporterin verärgert Trump

18.3.2017, 14:41 Uhr

Kristina Dunz ist mit der deutschen Delegation von Angela Merkel mitgereist und berichtet für die Deutsche Presse-Agentur von dem lange erwarteten ersten Treffen von US-Präsident Donald Trump und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auf der an Merkels und Trumps Kennenlern-Gespräche anschließenden Pressekonferenz fragt sie kritisch nach, ob denn Trumps "America First"-Politik nicht auch eine Gefahr für die USA darstellt, wenn dadurch die EU geschwächt wird?

Abschließend stellt sie die entscheidende Frage, die sich Journalisten und Publikum wohl schon seit Trumps wütendenden Wahlkampfauftritten und seiner ersten Pressekonferenz stellen, wo Trump einer Reporterin das Wort verbot. Dunz fragt: "Warum macht ihnen Pressevielfalt so viel Angst, dass sie so oft von Fake News sprechen und Dinge behaupten, die dann nicht belegt werden können, wie die Äußerungen, Obama habe sie abhören lassen?"

Für diese mutige Frage wird sie von den amerikanischen Journalisten auf Twitter gefeiert.

Ryan Lizza vom Magazin New Yorker wundert sich über den Kontrast zwischen den Fragen der deutschen und der amerikanischen Journalisten:


"Wir müssen den deutschen Journalisten Respekt dafür zollen, dass sie die einzigen waren, die die schwierigen Fragen gestellt haben", zitiert CNN-Mann Brian Stelter die Reporterin Gloria Borger.

"Ein Mitglied der deutschen Presse-Delegation stellt endlich die Abhör-Frage", schreibt New York Times-Journalist Michael Tackett in Anspielung auf Trumps Vorwürfe, dass Obama ihn im Wahlkampf habe abhören lassen.


Auf Kristina Dunz mutige Frage reagiert Trump - wie kaum anders zu erwarten - nicht. Er kommentiert auf ihre Frage nur sarkastisch: "Eine nette, freundliche Reporterin" und geht dann auf den ersten Teil ihrer Frage ein und betont: "Ich bin kein Isolationist", was seiner Ankündigung von "America first", also zuerst auf Amerika zu schauen, in seiner Amtseinführungs-Rede klar zuwieder läuft.

Vielleicht ist aber die Tatsache, dass Trump nicht auf die Frage antwortet, schon Antwort genug.

Auch ein weiterer deutscher Journalist, Ansgar Graw von der Zeitung Die Welt fragt kritisch nach: "Gibt es Tweets, die sie bereuen?", Trump antwortet nur, wie kaum anders zu erwarten, mit "sehr selten." Und: "Was sagen sie zu ihren Äußerungen, dass bei einer möglichen Abhöraktion auf Sie und ihre Mitarbeiter während des Wahlkampfs der britische Geheimdienst beteiligt gewesen sein soll, jetzt nach dem die Briten diese Vorwürfe zurückweisen?" Auch auf diese Frage geht Trump kaum ein: "Bezüglich dieser Abhöraktion, immerhin scheinen Angela Merkel und ich vielleicht nun etwas gemeinsam zu haben."

Hier gibt es die ganze Pressekonferenz noch einmal (auf Englisch) zum Nachgucken.

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