Mobbing-Vorwurf gegen CDU-Politiker Peter Tauber

24.9.2016, 16:20 Uhr
Was ist dran an den Mobbing-Vorwürfen um Peter Tauber?

© Michael Kappeler (dpa) Was ist dran an den Mobbing-Vorwürfen um Peter Tauber?

Das Dokument mit dem Titel "Pflegehinweise für das Kaninchen", das der SZ vorliegt, stammt vermutlich aus dem Jahr 2006. Darin wird detailliert beschrieben, wie man die damalige Kreisgeschäftsführerin der CDU Anne Höhne-Weigl aus dem Amt ekeln sollte.

Einer der Autoren soll der heutige CDU-Generalsekretär Peter Tauber gewesen sein, der damals noch Landesvorsitzender der Jungen Union Hessen war. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung und beruft sich auf Marianne Hain, die bis vor einem Jahr noch Vertreterin der CDU im Kreisausschuss Main-Kinzig war. Hain wirft Tauber "hintertriebene Machenschaften" und "Hinterlistigkeit" vor.

Um die Vorwürfe zu belegen, hat Hain ihrem Brief an die SZ die "Pflegehinweise für das Kaninchen" beigelegt. Über dieses Dokument hatte die Frankfurter Rundschau bereits am Freitag berichtet.

"Scherbengericht plus einen als Vertrauensperson"

Los geht es in den "Pflegehinweisen" mit vier Seiten Anweisung zum Mobbing, gefolgt von Entwürfen für einen Beschluss des CDU-Kreisvorstands zum Rauswurf der Kreisgeschäftsführerin und für einen Aufhebungsvertrag mit ihr. "KEIN WORT zum Kündigungsschutz", heißt es darin.

Doch die Autoren werden noch deutlicher: "Damit das Kaninchen nicht übermütig wird, sollte man ihm das Leben ... schwer machen", heißt es weiter. Warum Höhne-Weigl wiederholt als "Kaninchen" bezeichnet wird, geht aus den Aufzeichnungen aber nicht hervor. Und der konkrete Vorschlag folgt auch noch: "Verbot der Nutzung des Internets für private Zwecke und Ankündigung, den Mail-Verkehr mittels Stichproben zu kontrollieren".

Außerdem wird in dem Papier ein "Gespräch mit dem Kaninchen" vorgeschlagen, in dem es von seiner Kündigung erfährt. Darin wird auch die "Sitzordnung" beschrieben: "Scherbengericht plus einen, der ihr zugeordnet ist als Vertrauensperson. Der sollte ihr später raten, anzunehmen" – also den Aufhebungsvertrag zu unterschreiben.

Tauber widerspricht Vorwürfen

Doch stammen diese Mobbing-Vorschläge tatsächlich von Peter Tauber? Beweise gibt es keine. Lediglich Marianne Hain schreibt in ihrem Brief an die SZ, dass Tauber das "Pflegeprogramm" zusammen mit einem Freund "aufgestellt" habe.

Und was sagt Tauber zu den Vorwürfen? Der CDU-Politiker gibt zwar zu, "wie viele andere vor Ort damals Kenntnis von dem Papier" gehabt zu haben." Er betont aber gegenüber der SZ: "Ich habe das Papier aber nicht geschrieben". Wer etwas anderes behaupte, lüge.

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