Trump: Merkel setzt auf Zusammenarbeit in der EU

16.1.2017, 15:22 Uhr
Bundeskanzlerin Merkel setzt nach den Äußerungen von US-Präsident Trump zur Nato und zur deutschen Flüchtlingspolitik auf eine intensive Zusammenarbeit mit der EU.

© Michael Kappeler (dpa) Bundeskanzlerin Merkel setzt nach den Äußerungen von US-Präsident Trump zur Nato und zur deutschen Flüchtlingspolitik auf eine intensive Zusammenarbeit mit der EU.

"Ich denke, wir Europäer haben unser Schicksal selber in der Hand", sagte Merkel am Montag bei einem Treffen mit dem neuseeländischen Premierminister Bill English in Berlin. "Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass die 27 Mitgliedstaaten intensiv und vor allem auch zukunftsgerichtet zusammenarbeiten."

Merkel nannte als Beispiele unter anderem "wirtschaftliche Stärke", "effiziente Entscheidungsstrukturen" und „Reaktionen auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts" wie den Kampf gegen den Terrorismus, die Sicherung der Außengrenzen, die innere Sicherheit und den digitale Binnenmarkt und Arbeitsplätze. "Das sind unsere Herausforderungen", sagte Merkel.

Zum künftigen Verhältnis zu den USA äußerte sich Merkel zurückhaltend. "Meine Position zu den transatlantischen Fragen sind bekannt", sagte Merkel. Trump habe seinerseits nochmal seine Positionen dargelegt. "Und dann werden wir, wenn er im Amt ist (...) natürlich mit der amerikanischen Regierung zusammenarbeiten und dann schauen, welche Art von Übereinkommen wir erzielen können."

Trump hatte mit seinen jüngsten Interview-Äußerungen in der "Bild"-Zeitung und der britischen "Times" Irritationen in der EU und in der Nato ausgelöst. Er bezeichnete die Nato als "obsolet" und sagte, der Brexit werde sich als eine "großartige Sache" herausstellen. Zudem übte er scharfe Kritik an Merkels Flüchtlingspolitik und brachte die Grenzöffnung des Jahres 2015 mit dem Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag in Verbindung.

Merkel sagte, sie würde die globale Herausforderung des Anti-Terror-Kampfs "von der Frage der Flüchtlinge und von der Existenz der Flüchtlinge im Zusammenhang mit dem syrischen Bürgerkrieg deutlich trennen". "Der syrische Bürgerkrieg ist viel länger", sagte die Bundeskanzlerin.

Die Mehrzahl der Syrer sei wegen des Kampfes gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad oder vor der "Unterdrückung durch Assad" geflohen. "Hinzu gekommen ist der islamistische Terrorismus", sagte Merkel. "Und er beschäftigt uns alle. Aber der Bürgerkrieg als solcher war zuerst da in Syrien."

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