Söder zu Seehofer: "Er hat meine ehrliche Unterstützung"

24.4.2017, 18:44 Uhr
Söder zu Seehofer:

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NZ: Herr Söder, nach der Entscheidung von Horst Seehofer wird es für Sie ein Stück länger dauern, bis Sie ihre persönlichen politischen Ziele erreichen können. Wie gehen Sie damit um?

Söder: Ich bin froh, dass wir jetzt Klarheit haben. Es ist doch selbstverständlich, dass ein erfolgreicher Ministerpräsident und Parteivorsitzender, wenn er ankündigt weiterzumachen, Anerkennung verdient. Er hat dabei meine ehrliche Unterstützung. Es kommt darauf an, einen Gesamterfolg für die CSU zu erzielen.

NZ: Hat Seehofer Sie persönlich über seine Entscheidung informiert?

Söder: Wir haben das im Parteivorstand gemeinschaftlich entschieden. Ich habe ihm aber schon vor Wochen gesagt, dass, wenn er weitermachen will, ich ihn dabei unterstützen werde.

NZ: Es ist ja bekannt, dass das Verhältnis zwischen Seehofer und Ihnen durchaus spannungsgeladen sein kann – hat das bei der Entscheidung womöglich eine Rolle gespielt?

Söder: Das sind alles uralte Geschichten. Wir arbeiten beide zum Wohle des Freistaats gut zusammen. Horst Seehofer ist der erfolgreichste Ministerpräsident in Deutschland und ich der erfolgreichste Landesfinanzminister – das lässt sich von der Leistungsfähigkeit des Freistaats Bayern her eindeutig belegen. Es kommt darauf an, ob man gemeinsam an einem Ziel arbeitet – und das machen wir. Ich glaube, die Entscheidung, ob er weitermacht oder nicht, hat er danach getroffen, was das Beste für Bayern und die CSU ist.

NZ: Edmund Stoiber, ihr politischer Ziehvater, spricht von einer "unter den gegenwärtigen Umständen optimalen Lösung". Muss man hier "unter den gegenwärtigen Umständen" betonen?

Söder: Wir leben in unsicheren Zeiten, national wie auch international. Da ist es gut, erfahrene politische Kräfte in der ersten Reihe zu haben – das gilt für Angela Merkel wie Horst Seehofer. Die Alternative in Deutschland heißt Rot-Rot-Grün. Und dieses Modell bedeutet höhere Steuern, mehr Schulden und mehr Zuwanderung. Dies gilt es, entschlossen abzuwenden. Das geht nur mit einer starken und geschlossenen CSU und in einer guten Formation von CDU und CSU.

NZ: Die CSU geht mit Joachim Herrmann als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl. 2013 stand ein Ergebnis von fast 50 Prozent bei den Zweitstimmen für die CSU. Ist das erneut erreichbar?

Söder: Ziel ist es für die Union, so stark zu werden, dass ohne uns keine Regierung gebildet werden kann. Wir sollten im Moment keine Prozentzahlen festlegen. Die CSU ist dabei in einer besonderen Rolle. Sie kann die Begrenzung der Zuwanderung, die Stärkung der inneren Sicherheit und den Schutz der Bürger vor Kriminalität am besten gewährleisten. Joachim Herrmann steht als Person glaubwürdig dafür ein.

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