Streit um Jerusalem: Ausschreitungen im Heiligen Land

8.12.2017, 13:27 Uhr
Fatah-Mitglieder verbrennen in Gaza Plakate mit dem Konterfei von US-Präsident Trump. Seine Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, führte zu gewaltsamen Unruhen in den Palästinensergebieten.

© Wissam Nassar/dpa Fatah-Mitglieder verbrennen in Gaza Plakate mit dem Konterfei von US-Präsident Trump. Seine Entscheidung, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen, führte zu gewaltsamen Unruhen in den Palästinensergebieten.

Nach den muslimischen Freitagsgebeten ist es zu zahlreichen Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Tausende demonstrierten in Jerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen gegen die Anerkennung Jerusalems als Israels Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump.

"Heute, am 30. Jahrestag der ersten Intifada (Palästinenseraufstand), erhebt sich unser Volk in Ablehnung gegen die Erklärung von Trump", sagte Achmad Bahar, ein führender Hamas-Vertreter, während der Gebete am Freitag in Gaza.

Palästinenser verbrannten im Westjordanland Reifen und warfen Steine und Flaschen auf israelische Soldaten. Es kam unter anderem zu Ausschreitungen in Bethlehem, Nablus, Hebron und Gaza im Gazastreifen. Allein in der Nähe von Nablus gab es mindestens 40 Verletzte, unter anderem durch den Einsatz von Tränengas und Gummimantelgeschossen, wie der Rettungsdienst Roter Halbmond mitteilte.

Nach einem Bericht des Fernsehsenders Al-Dschasira setzten Sicherheitskräfte in Hebron auch scharfe Munition ein. Israelische Polizisten und Soldaten vertrieben Demonstranten am Damaskus-Tor, einem Zugang zur Jerusalemer Altstadt.

"Die Waffe des Widerstandes wird ein Gesetz für die Befreiung Palästinas bleiben, der Befreiung von Jerusalem und der Al-Aksa-Moschee", sagte Bahar. "Jerusalem ist die Hauptstadt Palästinas und auch die Hauptstadt der Araber und Muslime."

Hamas ruft zu Intifada auf

Die radikal-islamische Hamas hat für Freitag zum Beginn eines neuen Palästinenseraufstands (Intifada) aufgerufen. Bei Konfrontationen in Ramallah, Hebron, Bethlehem und am Rande des Gazastreifens waren am Donnerstag nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 80 Palästinenser verletzt worden.

Der Tempelberg mit der Klagemauer sowie der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom in der Jerusalemer Altstadt ist Juden wie Muslimen heilig.

US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwoch in einem historischen Alleingang Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkannt. Die Palästinenser reagierten empört, Israel dagegen euphorisch.

3 Kommentare