Terrorverdächtiger Syrer hatte Kontakte zum IS

10.10.2016, 15:25 Uhr
Terrorverdächtiger Syrer hatte Kontakte zum IS

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Der nach dem Bombenfund von Chemnitz festgenommene Terrorverdächtige Dschaber al-Bakr hatte nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler Kontakte zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Die Vorgehensweise und das Verhalten des Verdächtigen sprächen derzeit für einen "IS-Kontext", sagte der Leiter des Landeskriminalamts Sachsen, Jörg Michaelis, am Montag in Dresden.

Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) sagte, dass der 22-Jährige am Nachmittag einem Haftrichter in Dresden vorgeführt wurde. Er sprach von einem "großartigen Erfolg". Die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern hätten "ganz konsequent und erfolgreich" zusammengearbeitet.

Zwei Tage nach dem brisanten Bombenfund in Chemnitz hat die Polizei den bundesweit gesuchten Terrorverdächtigen Dschaber al-Bakr in Leipzig festgenommen. Die Festnahme des 22-jährigen mutmaßlichen Islamisten aus Syrien gelang in der Nacht zum Montag. "Wir sind geschafft, aber überglücklich", schrieb die Polizei Sachsen am frühen Morgen auf Twitter.

Der als Flüchtling registrierte Mann hat nach bisherigen Ermittlungen einen Bombenanschlag vorbereitet. Bei einer Anti-Terror-Razzia hatte die Polizei mehrere hundert Gramm hochexplosiven Sprengstoff sichergestellt, auch ein möglicher Komplize wurde festgenommen. Die Polizei fasste den 22-jährigen Syrer nach Informationen des Spiegel um 0.42 Uhr in der Wohnung eines Landsmanns. Den habe Al-Bakr am Leipziger Hauptbahnhof angesprochen und gefragt, ob er bei ihm schlafen könne. Der Syrer lud ihn demnach zu sich nach Hause ein und informierte am Abend die Polizei, nachdem er von der Fahndung gehört hatte. Die Polizisten fanden Al-Bakr gefesselt in der Wohnung.

 

Bundesweit hatte die Polizei mit Hochdruck nach dem Verdächtigen gesucht, der Kontakte zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben soll. Die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen wurde verschärft. Die Bundesanwaltschaft führt die Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat. Es wurde deshalb erwartet, dass der Verdächtige noch am Montag in Karlsruhe dem Haftrichter vorgeführt wird.

Auf Facebook teilte die Polizei mit, dass der Verdächtige "sicher identifiziert" sei. Die bundesweite und internationale Fahndung wurde aufgehoben. Über das Wochenende waren die Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen und Flughäfen verschärft worden.

Dem Zugriff entkommen

Die Bundesanwaltschaft führt die Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat.

Am Samstag war der Mann noch dem Zugriff in Chemnitz entkommen. Die Beamten gaben in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab und sahen ihn auch, konnten ihn aber nicht fassen. Das Landeskriminalamt wies Vorwürfe zurück, es sei eine Panne passiert.

Die CSU bekräftigte die Forderung nach einer lückenlosen Überprüfung aller Flüchtlinge. Auch all diejenigen, die bereits im Land seien, müssten «auch unter Beiziehung unserer Nachrichtendienste» überprüft werden, sagte CSU-Chef Horst Seehofer vor einer CSU-Vorstandssitzung in München.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erstattet künftig bei jedem gefälschten Pass, den Asylbewerber vorlegen, Anzeige bei der Polizei. Dies teilte die Behörde in Nürnberg mit. Bislang wurden lediglich die jeweils zuständigen Ausländerbehörden in den Ländern informiert.

 

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