Türkei schlägt zurück: Angriff auf IS und Kurdenmiliz

23.8.2016, 09:43 Uhr
Die Türkei greift den IS und PKK in syrischem Grenzgebiet an.

© AFP Die Türkei greift den IS und PKK in syrischem Grenzgebiet an.

"Unsere Grenze muss vollständig von Daesh (IS) gesäubert werden", sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Montag vor Journalisten in Ankara, zwei Tage nach dem Attentat im südosttürkischen Gaziantep. Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim erklärte laut Medienangaben nach einer Ministerratssitzung: "Wir können keinen kurdischen Korridor an unserer Südgrenze zulassen."

Die von den USA unterstützten kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) in der nordsyrischen Region Manbidsch wurden am Montag nach eigenen Angaben vom türkischem Militär bombardiert. Die Türkei habe Stellungen rund 20 Kilometer von der Grenze entfernt beschossen, sagte ein Sprecher der Kurden in der Region, Scherwan Darwish, der dpa.

Der Vormarsch der YPG, des syrischen PKK-Ablegers, ist der Türkei ein Dorn im Auge. Erst kürzlich hatte die Regierung vor einem weiteren Vorrücken der Kurden in der Region gewarnt. Ein zusammenhängendes kurdisches Gebiet an der Grenze zur Türkei könnte auch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden in der Türkei befeuern, so die Befürchtung Ankaras.

Die Türkei macht den IS für das Attentat am Samstagabend verantwortlich, bei dem mindestens 54 Menschen getötet wurden. Unter den Opfern sind vor allem Kinder und Jugendliche. Der Sender CNN Türk berichtete, 29 der bereits identifizierten Toten seien unter 18 Jahre alt.

Türkei zweifelt: War Attentäter wirklich ein Kind?

Inzwischen kamen in der Türkei allerdings Zweifel auf, ob es sich bei dem Attentäter von Gaziantep tatsächlich um ein Kind handelte, wie zunächst angegeben. Yildirim sagte laut Anadolu am Abend in Ankara, es gebe ein "Gerücht", dass das Attentat ein Kind ausgeführt habe. Noch sei jedoch nicht klar, wer dahinterstecke. Die Sicherheitskräfte suchten nach Belegen.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Sonntag gesagt, dass es sich bei dem Attentäter von Gaziantep nach ersten Erkenntnissen um ein Kind zwischen 12 und 14 Jahre handele. Als Drahtzieher sah er die Terrormiliz IS.

Die türkische Zeitung "Hürriyet" hatte berichtet, auf Überwachungskameras in Gaziantep sei zu sehen, dass ein Kind von zwei Personen begleitet worden sei. Sie hätten sich entfernt, bevor die Bombe detonierte.

Die Terrormiliz IS beherrscht große Gebiete auf der syrischen Seite an der Grenze zur Türkei. Ein weiterer großer Teil der 911 Kilometer langen Grenze zu Syrien wird von den YPG kontrolliert.

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