Verbitterter Rücktritt: Özil geht mit einem Knalleffekt

22.7.2018, 21:00 Uhr
Verbitterter Rücktritt: Özil geht mit einem Knalleffekt

© Christian Charisius/dpa

Mit einem epischen Statement, gegliedert in drei Teile, lieferte Mesut Özil zunächst neuen Zündstoff, der die selten ausschließlich sachlich geführte Diskussion um sein fatales Foto mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan neu befeuerte. Seiner Meinung nach sendet die Aufnahme keinen Subtext, keine politische Botschaft aus. Der sensible Ballstreichler hatte es ja schon zur Serienreife gebracht und sich mit Erdogan seit 2010 jährlich ablichten lassen.


Abrechnung mit DFB: Özil tritt aus Nationalmannschaft zurück


Sich deshalb aber nichts dabei denken zu müssen? So weit, so naiv. Denn dass es eben doch politisch und vor allem heikel wird, wenn man das präsidiale Parkett betritt und neben einem Autokraten höflich ins Blitzlicht lächelt, will Özil noch immer nicht einsehen. Stattdessen würde er das Foto genauso wieder machen.

Foto-Gate sorgte für Riss

Nach seiner trotzigen Rechtfertigung holte er auch noch zum Rundumschlag aus und feuerte eine Breitseite gegen Medien, Sponsoren und den Deutschen Fußball-Bund – den Verband, dem er jahrelang diente und dienlich war, wenn Wert auf Werte gelegt, Integrationskampagnen initiiert oder die Nationalmannschaft zu einer Multi-Kulti-Truppe stilisiert wurde.

Özil, mit seinen türkischen Wurzeln, war in diesem Arrangement ein willkommenes wie schmückendes Puzzleteil. Doch mit dem Foto-Gate entstand ein Riss. Es folgte der öffentliche Verriss, das in der Tat katastrophale Krisenmanagement des Verbands und nun Özils verbitterte Abrechnung. Vor allem DFB-Präsident Reinhard Grindel bekam die Wut des Arsenal-Profis zu spüren. Özils Länderspiel-Karriere endet mit einem Knalleffekt.

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