Politiker zufrieden mit Gsteinacher Bauschuttdeponie

19.8.2014, 17:10 Uhr
Politiker zufrieden mit Gsteinacher Bauschuttdeponie

© Lorenz Märtl

Anlass war die Inbetriebnahme der neuen Lkw-Reifenwaschanlage sowie Informationen über den Fortgang der Deponieaufschüttung, Rekultivierungsmaßnahmen und den Rückbau eines um ursprünglich zehn Meter über der genehmigten Grenze aufgeschütteten Schuttberges. Teilnehmer früherer Begehungen hatten sich mit Gummistiefeln und festem Schuhwerk ausgerüstet, aber man wurde angenehm überrascht. Den Betreibern – und das war offensichtlich – liegt sehr viel an einem geordneten und damit – so weit es geht – sauberen Deponiebetrieb. Dass man hier in der Vergangenheit viel Geld in die Hand genommen hat, um die Beeinträchtigungen für die Bevölkerung auf das Mindeste zu beschränken, konnte niemand bestreiten.

Allein in diesem Jahr sind die Investitionen für die hochmoderne Reifenwaschanlage enorm: Deponie-Geschäftsführer Frieder Jung rechnete vor, dass allein dafür 250.000 Euro anfielen. Zusätzlich musste man eine Kraftstromleitung von Gsteinach aus verlegen und für das nötige Wasser einen Brunnen anbohren.

Man konnte sich davon überzeugen, dass jeder Lkw, der von der Deponie kommt, den Weg durch die Waschanlage nimmt. Das Schmutzwasser läuft dann in ein Absetzbecken, das von Zeit zu Zeit gereinigt wird. Mit Frischwasser wird nur der Verlust ausgeglichen. Für eine Reinigung mit nur sauberem Wasser hätte man weder die Genehmigung bekommen, noch hätte sich das gerechnet. Seitens der BI zeigte man sich zufrieden, dass die Bemühungen und Unterschriften zum Erfolg führten.

Politiker zufrieden mit Gsteinacher Bauschuttdeponie

© Lorenz Märtl

Noch am gleichen Tag ließ man das Transparent, das den Missstand "Dreck" anprangerte, verschwinden. Zu der Begehung hatte Bürgermeister Bernd Ernstberger auch das Wasserwirtschaftsamt und das Landratsamt Roth eingeladen, in deren Zuständigkeit die Überwachung fällt. Der Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Siebel wurde seitens der Gemeinderäte auch mit Fragen gelöchert, die die Überwachungsbrunnen betreffen und deren Ergebnisse dem Gemeinderat vorgelegt werden. Der letzte Bericht hatte bei einigen Räten für Irritationen gesorgt, zum einen wegen eines verschütteten Brunnens und zum anderen wegen steigender Schadstoffwerte an einem anderen.

40.000 Quadratmeter rekultiviert

Siebel klärte dahingehend auf, dass der verschüttete Brunnen eigentlich mit dieser Deponie nichts zu tun habe, sondern die Nachbardeponie betreffe. Dann sollte man diesen auch nicht mehr in den Bericht aufnehmen, lautete die Forderung. Was den anderen Brunnen betraf, war man sich einig, dass dessen Belastung wohl aus einer ehemaligen Hausmülldeponie kommt, von der es aber weder Unterlagen gibt, noch jemand genau weiß, wo sie sich befindet.

Bürgermeister Erstberger zeigte sich zufrieden, dass die Firma Kreitmeier mit einer ordentlichen und vernünftigen Anlage für Abhilfe gesorgt hat. "Wir erhoffen uns aber heute auch Hinweise, wie es mit der Grundabdichtung und den anderen Maßnahmen steht."

Zur Rekultivierung berichtete Frieder Jung davon, dass man im letzten Jahr etwa 40.000 Quadratmeter rekultiviert habe. Dies dürfe man aber nicht verwechseln mit Bepflanzen. Diese rekultivierten Flächen bestehen aus steinigem Material, sandigen Flächen, die offen gehalten werden, und einem Bereich, den sich über den Anflug von Samen wieder die Natur einverleibt.

Politiker zufrieden mit Gsteinacher Bauschuttdeponie

© Lorenz Märtl

Der Kuppenabtrag – ein Bereich der Deponie war über die im Planfeststellungsbeschluss festgelegten Höhe aufgefüllt wurden – ist inzwischen zu 75 Prozent abgeschlossen, 50 Prozent der Abdeckungsschicht und rund 40 Prozent der Entwässerungsschicht sind erledigt. Bereits angefahren ist Rekultivierungsmaterial, mit dessen Einbau aber noch gewartet wird, bis die Untersuchungsergebnisse der Fremdüberwachung vorliegen. Beim Rundgang machte Jung auch Ausführungen zu den Flächen, die nun befüllt werden sollen. Die Abdichtungsschicht nach unten ist sehr aufwändig und insgesamt 2,20 Meter stark, um ein Durchsickern von Schadestoffen ins Grundwasser zu vermeiden.

Schwarzenbruck zog vor Gericht

Der Vertreter des Landratsamtes Roth machte deutlich, dass der Rückbau ordnungsgemäß verlaufe und es keine Beanstandungen gebe. Davon habe man sich erst letzte Woche wieder überzeugen können. Diese Aussage reichte den Gemeinderäten, die angesichts der drohenden Gewitterwolken und zuckenden Blitze auf eine Besteigung des Schuttberges verzichteten. Allerdings konnte man vom gegenüberliegenden Hang aus erkennen, dass die vorgeschriebenen Schichten tatsächlich eingebracht sind.

Rückblende: Nach der Feststellung des überhöhten Aufbaus von zehn Metern zog die Gemeinde Schwarzenbruck vor Gericht. Der erreichte Kompromiss erfordert nun einen Rückbau um vier Meter.

Frieder Jung merkte in Bezug auf die Höhen, die in den verschiedenen Bereichen verfüllt werden dürfen, an, dass man zwischenzeitlich eine Raupe mit GPS angeschafft habe, mit deren Hilfe man genau wisse, wie hoch man bereits sei. Das Hightech-Gerät sei zwar sehr teuer gewesen, aber die Investiton habe sich gelohnt.

Wie lange die Deponie noch aufnahmefähig ist, hängt von der anfallenden Menge ab. Bei etwa 200.000 Tonnen jährlich sei die Kapazität in etwa zehn Jahren erschöpft. Abschließend dankte Bürgermeister Bernd Erstberger für die ausführlichen Erläuterungen und Aussagen und gab der Hoffnung Ausdruck, dass man sich auch den nächsten Jahren immer wieder mal umschauen dürfe.

Keine Kommentare