Polizei stellt Unfallstatistik für Bad Windsheim vor

23.3.2017, 18:43 Uhr
Polizei stellt Unfallstatistik für Bad Windsheim vor

© Foto: Claudia Lehner

2551 Unfälle ereigneten sich im Landkreis (ohne Autobahn), das sind zwar fünf weniger als noch 2015, dafür waren 2016 deutlich mehr schwere Unfälle zu verzeichnen und solche, bei denen die Ursache unklar war.

Wenn in der Schilderung stehe, "kam aus ungeklärter Ursache aufs Bankett, überhöhte Geschwindigkeit kann ausgeschlossen werden", zählt ein solcher Unfall dazu, erläuterte Zwanziger, der als Sachbearbeiter Verkehr der Inspektion Neustadt die Zahlen aufbereitet hatte und vortrug.

Das sei in jüngster Zeit immer häufiger der Fall. Zwanziger hat auch eine Erklärung dafür: "Der moderne Mensch von heute telefoniert nicht nur am Steuer, sondern muss auch viele andere Sachen erledigen." Auf einem an die Wand projizierten Foto zeigt der Polizeihauptkommissar einen Mann, der in der Hand, die er am Steuer hat einen Kaffebecher hält, mit der anderen ein Smartphone an sein Ohr drückt. Auf seinem Schoß liegt eine Landkarte. Würde sich der Verkehrsteilnehmer auf die Straße konzentrieren, "hätten wir mit Sicherheit weniger Unfälle. Jede Ablenkung kann tödlich sein", warnte Zwanziger.

Unfälle würden sich seiner Ansicht nach auch reduzieren, wenn sich Verkehrsteilnehmer an die vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeiten halten würden und nicht mit "110 oder 120 über die Landstraße fahren". Jeder Kilometer pro Stunde schneller erhöhe das Unfall Risiko überproportional. 157 Unfälle ereigneten sich aufgrund zu schnellen Fahrens, im Vorjahr waren es 118, das sei eine Steigerung von gut 33 Prozent. "Extrem auffällig" sei, dass 40 Prozent der Unfälle von Fahranfängern verursacht wurden.

Polizei stellt Unfallstatistik für Bad Windsheim vor

© Foto: Katrin Müller

Gegen Raser kämpfen die Polizeiinspektionen Neustadt und Bad Windsheim mit Kontrollen. Bei 466 Aktionen wurde 665 Stunden lang mit dem Laser gemessen. 402 (Vorjahr: 226) Verkehrsteilnehmer waren 15 bis 20 Kilometer pro Stunde (Verwarnungsbereich) zu flott unterwegs, 361 (Vorjahr: 300) rasten gar mit mehr als 21 Sachen (Anzeigenbereich) zu viel in die Kontrollen.

"Für mich ist das schon halbkriminell, so ein Verhalten", sagte Zwanziger zum "Spitzenreiter" innerorts. Bei erlaubten 50 Kilometern pro Stunde rauschte dieser mit Tempo 99 durch Gallmersgarten. "Wenn da ein Kind herausrennt, hat er keine Chance." 202 zeigte das Messgerät beim schnellsten Fahrer außerorts auf der Bundesstraße 470 bei Bad Windsheim.

Mit Tempo 177 wurde eine Frau zwischen Ergersheim und Wiebelsheim gemessen, die um keine Ausrede verlegen war, wie der Bad Windsheimer Dienststellenleiter Dieter Engelhardt erzählte. Sie habe einer Rede eines früheren Ministerpräsidenten gelauscht und nicht bemerkt, dass sie zu schnell sei. Zusätzlich führten die Inspektionen Ansbach und Fürth im Landkreis 426 Messungen mit einem Durchlauf von 303 508 Fahrzeugen durch. 2248 Anzeigen und 7633 Verwarnungen waren die Konsequenz für die Fahrer.

Vier Menschen wurden 2016 bei Unfällen getötet, einer mehr als 2015. Das seien zwar immer noch vier zu viel, aber dennoch eine geringe Zahl, sagte Zwanziger. 2004 sei diesbezüglich das schlimmste Jahr mit 28 Verkehrstoten gewesen. Diese Zahl habe man in den vergangenen fünf Jahren insgesamt erreicht.

Dauerbrenner bleibt erhalten

Thema waren auch Unfallschwerpunkte im Landkreis. Eine Gefahrenstelle ist eine solche, wenn dort binnen eines Jahres fünf gleich gelagerte Unfälle passiert sind oder wenn es Unfälle mit insgesamt drei Schwerverletzten auf einer Strecke von einem Kilometer gegeben hat.

"Seit Jahren ein Dauerbrenner" ist der Kreisverkehr bei Diespeck. Der zählt zwar auch heuer dazu. Nun habe man mit dem Abfräsen der Asphaltdecke womöglich eine Lösung gefunden. Bei Regen waren dort vor allem heckangetriebene Fahrzeuge von der Fahrbahn abgekommen. Nun habe man für mehr Griffigkeit gesorgt, seitdem sei kein Unfall mehr dazu gekommen.

Der Kreisverkehr in der Illesheimer Straße in Bad Windsheim gehört ebenfalls seit zwei Jahren dazu. Diesen zu Begrünen, wäre eine Möglichkeit. Eine bauliche Veränderung hält Andreas Fechner vom Staatlichen Bauamt Ansbach nicht für notwendig. An der Einmündung von der B13 in die B470 Richtung Bad Windsheim sei es vermehrt zu Auffahrunfällen gekommen.

Eine Überlegung sei, die Sicht Richtung Autobahn einzuschränken. Da der Vordermann lieber stehen bleibe, der Hintermann eventuell meint, "das könnte noch reichen". So will man dem Hinteren die Sicht versperren. Ebenso zählt die Steige Marktbergel dazu und der Kreisverkehr an der B470 bei Bad Windsheim sowie der bei Gollhofen an der B13. Warum so viele Kreisel? Fechner: "Manche kommen mit einem Kreisverkehr vielleicht einfach nicht zu Rande."

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