Quälendes Schritt-Tempo

10.9.2014, 06:00 Uhr
Quälendes Schritt-Tempo

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Zu den verkehrsstärksten Zeiten reicht der Rückstau bis zur Kanalbrücke in Röthenbach bei Schweinau. Bis zu 13 Stunden täglich quält sich die Fahrzeugschlange im Schritttempo über die Bundesstraße in Richtung Stein. Sogar sonntags stockt der Verkehr.

Längst sind alle Nebenstrecken verstopft. Vermeintlich ruhige Wohnstraßen, wie die auf Nürnberger Seite parallel zur Ansbacher Straße verlaufende Herriedener Straße, werden zu Ausweichrouten. Sogar die Busse der Linien 63 und 64, die in Richtung Stein unterwegs sind, sowie Fahrzeuge der Linie 67, die durch Gebersdorf zum Fürther Hauptbahnhof fahren, wurden dort schon beobachtet. An den Haltestellen „Schnelldorfer Straße“ und „Stein Schloss“ warten deshalb Fahrgäste immer wieder mal vergebens auf ihren Bus.

Laut der Pressestelle der VAG muss die Leitstelle in Einzelfällen immer wieder so entscheiden, denn auf der Busstrecke entstehen solch extreme Verspätungen, dass gelegentlich zwei Busse mit nur wenigen Minuten Abstand im Stau stehen. Einer der beiden spart sich dann über die Herriedener Straße wenigstens ein kurzes Stückchen Stau, um sich an der Kreuzung wieder einzureihen. Wenigstens die Busfahrer des 67er haben die Möglichkeit gleich Richtung Fürth abzubiegen.

Ampelschaltung unverändert

Warum sich die Verkehrslage so entwickelt hat, darüber spekuliert auch das Staatliche Bauamt, das die Baumaßnahme auf Höhe der Firmenzufahrt Faber-Castell leitet. Mutmaßungen der Verkehrsteilnehmer, die Ampelschaltung sei verändert worden, sind falsch. Abteilungsleiter Rainer Popp kann sich vorstellen, dass Ereignisse auf Autobahnen zu der Entwicklung geführt haben. Außerdem sei das Verkehrsaufkommen zum Ende der Sommerferien höchstwahrscheinlich wieder höher.

Zur Unzeit kommt jetzt auch noch eine Unterbrechung auf der S-Bahn-Strecke Nürnberg-Ansbach hinzu. Zwischen den Bahnhöfen Nürnberg-Stein und Roßtal verkehren deshalb sechs Tage lang Busse. Beginn ist ab heute Nacht um 22.30 Uhr, am Mittwoch nach 6 Uhr soll die S-Bahn-Linie 4 wieder normal verkehren. Die Fahrzeiten, so schätzt die Bahn optimistisch, sollen sich um 40 Minuten verlängern.

Durch die Engstelle müssen sich bis zum 10. September auch noch die Schienenersatzbusse drängen, ganz abgesehen von Bahnfahrnutzern, die nun doch ausnahmsweise auf ihren Pkw umsteigen.

Noch enger wird es am nur einspurigen Nadelöhr, wenn in Stein ein Rettungswagen oder Notarzt gebraucht werden. Kommen die Helfer von der BRK-Rettungswache in Zirndorf, dann erreichen sie über Oberasbach und die Mühlstraße Stein. Fährt ein Rettungswagen aus Ammerndorf los, gelangt er über Roßtal nach Stein. Auch für die Wache der Malteser in der Eibacher Hafenstraße gehört die Faberstadt zum Einsatzgebiet. Je nachdem, wo genau Hilfe nötig ist, fahren die Malteser-Rettungswagen über Krottenbach oder über die Schlosskreuzung.

Keine negativen Erfahrungen

Dort sei es trotz des Engpasses noch nicht zu brenzligen Situationen gekommen. Dies haben Recherchen der Steiner Polizeiinspektion bei der Rettungsleitstelle, die die Notrufe entgegennimmt, und dem Malteser Rettungsdienst ergeben. „Von negativen Erfahrungen“, sagt der stellvertretende Leiter der Inspektion Peter Schweiger, „können weder die Leitstelle, noch die Malteser berichten.“

Zuletzt doch noch eine gute Nachricht: Die Arbeiten an der Baustelle liegen sehr gut im Zeitplan. Zumindest die Phase der Einspurigkeit könnte schon bald enden.

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