Fasten

Wie wirkt Glaubersalz - und wer sollte es nicht verwenden?

Elias Thiel

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5.1.2024, 06:58 Uhr
Glaubersalz ist ein Abführmittel.  

© IMAGO/Digifoodstock Glaubersalz ist ein Abführmittel.  

In diesem Artikel:

Beim sogenannten "Glaubern" wird Glaubersalz verwendet, um den Darm von Nahrungsresten zu reinigen. Das Glaubersalz ist ein Abführmittel, das den Darm gründlich entleert.

Aber was ist Glaubersalz eigentlich genau? Wie kann man es anwenden und welche Nebenwirkungen gibt es? Darum geht es im folgenden Artikel.

Das Glaubersalz (Natriumsulfat decahydrat) ist ein Salz, das aus Natrium, Schwefel und Sauerstoff besteht. Dabei handelt es sich um ein wasserlösliches Mittel, das in der Chemie und in der Medizin verwendet wird. Es heißt so, weil es vom Apotheker und Chemiker Johann Rudolph Glauber entdeckt wurde. Er entwickelte im 17. Jahrhundert auch erste mögliche medizinische Anwendungen.

Glaubersalz ist heute eins von vielen Abführmitteln. Ähnlich funktionieren auch Bittersalz sowie Zuckeralkohole wie Lactose. Alle drei halten Wasser im Darm zurück.

Das Mittel ist frei verkäuflich. Man erhält es in Apotheken, aber auch in Drogerien und online.

Glaubersalz wirkt, indem es per Osmose Wasser im Darm zurückhält und somit verhindert, dass es von der Darmschleimhaut aufgenommen wird. Dies führt dazu, dass der Inhalt des Darms aufquillt und an Volumen zunimmt. Die vergrößerte Menge im Darm übt Druck auf die Darmwand aus, was wiederum den Reflex zur Entleerung des Darms auslöst. Da der Darminhalt deutlich mehr Flüssigkeit enthält, lässt sich dieser auch leicht ausscheiden.

Vorsicht: Der Drang, auf die Toilette zu gehen, kann sehr plötzlich eintreten. Je nach Menge des eingenommenen Salzes beginnt er nach einer halben Stunde oder erst nach bis zu zehn Stunden. Studieren Sie hierzu am besten die Packungsbeilage. Nach dem ersten Toilettendrang kann dieser schubweise einige Male wiederkehren. Somit sollte man sich immer in der Nähe eines WCs befinden.

Abführen mit Glaubersalz

Glaubersalz wird in einigen Haushalten Abführmittel eingesetzt, um Verstopfungen zu behandeln. Zudem können Abführmittel wie Glaubersalz auch dazu genutzt werden, den Darm vor medizinischen Untersuchungen oder Operationen zu entleeren.

Die abführende Wirkung von Glaubersalz beruht auf der Fähigkeit, Wasser in den Darm zu ziehen und dadurch den Stuhlgang zu fördern.

Glaubersalz wird aus verschiedenen Gründen eingesetzt, einige sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Glaubersalz bei Verstopfung

Bei Verstopfungen kann Glaubersalz für eine kurzfristige Anwendung zum Einsatz kommen.

Glaubersalz zur Darmentleerung

Gleichzeitig wird das Glaubersalz auch zur kompletten Entleerung des Darms angewendet, wenn beispielsweise medizinische Untersuchungen oder Operationen durchgeführt werden. In diesem Fall erhält man das passende Mittel samt Dosierungsanweisung direkt vom Arzt und sollte sich genau daran halten.

Glaubersalz beim Fasten

Beim Heilfasten ist Glaubersalz ein typisches Abführmittel. Das Heilfasten ist eine häufig praktizierte Form des Fastens und soll zur Vorbeugung ernährungsbedingter Krankheiten dienen. Diese Fastenkuren dauern in der Regel sieben bis zehn Tage.

Beim Heilfasten nach Dr. Otto Buchinger gibt es sogenannte Entlastungstage, an denen nur leichte Nahrungsmittel wie Naturjoghurt, Äpfel oder Reis gegessen werden. Zum Beginn des tatsächlichen Fastens wird der Darm in der Regel mit abführendem Glaubersalz gereinigt.

Die Darmreinigung erfolgt durch die Einnahme von 1 Liter Wasser und 30 Gramm Glaubersalz innerhalb von 20 Minuten. Nach 30 Minuten trinkt man zusätzlich 0,5 bis 1 Liter Flüssigkeit, zum Beispiel Wasser oder Tee.

Während des Fastens nimmt man ausschließlich flüssige Nahrung zu sich. Die tägliche Kalorienzufuhr beschränkt sich dabei auf maximal 500 kcal pro Tag. Erlaubte Getränke sind neben Wasser auch Kräutertee, Gemüsebrühe und verschiedene Säfte aus Obst- und Gemüse.

Glaubersalz zum Abnehmen

Obwohl man allein mit Glaubersalz nicht abnehmen kann, hält sich das Gerücht hartnäckig. Der Wirkstoff im Glaubersalz zieht Wasser in den Darm, was zu einer Erweichung des Darminhalts und einer Volumenzunahme führt.

Dieser Effekt kann zwar zu einem schnellen Gewichtsverlust führen, da der Darm entleert wird. Allerdings ist dieser Gewichtsverlust in erster Linie auf den Verlust von Wasser und Darminhalt zurückzuführen, nicht auf den Verlust von Fett.

Abführmittel wie Glaubersalz sollte man nicht langfristig einnehmen, da sie keine dauerhafte Lösung für den Fettabbau darstellen und der langfristige Konsum sogar gesundheitliche Risiken birgt.

Um gesund und nachhaltig abzunehmen, sollte man auf ein moderates Kaloriendefizit sowie eine gesunde und ausgewogene Ernährung setzen.

Die Dosierung von Glaubersalz variiert je nach Alter und Bedarf: Für Kinder unter sechs Jahren ist Glaubersalz nicht geeignet.

Bei Kindern ab sechs Jahren beträgt die Einzeldosis (und Gesamtdosis) 5 bis 10 g, was circa ein bis zwei Teelöffeln entspricht. Das Glaubersalz wird vor dem Schlafengehen eingenommen und wirkt nach etwa acht bis zehn Stunden.

Erwachsene nehmen in der Regel 10 bis 20 g (das entspricht etwa zwei bis vier Teelöffeln) ein, ebenfalls vor dem Schlafengehen. Die Wirkung sollte nach acht bis zehn Stunden eintreten.

Die Höchstdosis für eine schnelle Darmreinigung bei Erwachsenen beträgt 20 bis 30 g. Dies sind ungefähr ein bis zwei Esslöffel aufgelöstes Pulver in 500 ml Wasser. Dann kann man nach maximal vier Stunden mit der abführenden Wirkung rechnen.

Glaubersalz: Die korrekte Anwendung

Weder bei Kindern noch bei Erwachsenen sollte die empfohlene Gesamtdosis ohne Rücksprache mit einem Arzt überschritten werden.

Das Glaubersalz trinkt man erst, nachdem sich das Pulver in einem Glas Wasser aufgelöst hat. Zudem ist es empfehlenswert, weitere Flüssigkeit zu sich zu nehmen, damit das Glaubersalz gut wirken kann. Ohne ärztlichen Rat sollte man Glaubersalz immer nur für eine kurze Zeit anwenden.

Bei länger anhaltenden Beschwerden sollte man umgehend einen Arzt konsultieren.

Zudem sollte man während der Darmentleerung viel Wasser trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Was passiert bei einer Überdosierung?

Im Falle einer Überdosierung drohen Komplikationen durch den Flüssigkeits- und Salzverlust. Wer den Verdacht auf eine Überdosierung hat, sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Besonders bei Kindern und älteren Personen ist eine sorgfältige Dosierung wichtig.

Die abführend wirkende Eigenschaft des Glaubersalzes tritt in der Regel nach einigen Stunden ein. Das hängt aber unter anderem von der Dosierung, dem Alter und dem Gewicht ab. Bei einer mäßigen Dosis, wie sie für Verstopfungen verwendet wird, kann es durchaus acht bis zehn Stunden dauern. Bei einer größeren Dosis eher zwei bis vier Stunden.

Es gibt aber auch Fälle, in denen man schon nach 30 Minuten erste Effekte verspürt.

Kann Glaubersalz auch gefährlich sein? Welche Nebenwirkungen gibt es und was passiert bei einer Überdosierung?

Glaubersalz-Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von Glaubersalz nach bestimmungsgemäßem Gebrauch sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Bei chronischem Gebrauch können allerdings Nebenwirkungen auftreten. Der Verlust von Wasser und Kalium kann zu Muskelschwäche oder Herzstörungen führen. Die Natriumzunahme begünstigt Ödeme und Bluthochdruck.

Achtung: Wenn man Medikamente einnimmt, kann es zu Wechselwirkungen mit der Darmentleerung kommen. Zum Beispiel kann die Antibabypille ihre Wirkung verlieren.

Zudem gibt es einige Fälle, die gegen eine Anwendung von Glaubersalz sprechen. Mehr dazu lesen Sie im nächsten Absatz.

Einige Personengruppen sollten Glaubersalz nicht verwenden - außer, ihr Arzt hat es ihnen ausdrücklich empfohlen. Denn es gibt mehrere Umstände und Erkrankungen, die gegen eine Anwendung sprechen.

  • Schwangere Frauen sollten kein Glaubersalz anwenden.
  • Stillende Frauen sollten die Anwendung mit ihrem Arzt besprechen und überprüfen, ob sie mit dem Stillen weitermachen können.
  • Wer eine Überempfindlichkeit gegen die Inhaltsstoffe hat, sollte ebenfalls nicht "glaubern".
  • Menschen mit einer entzündlichen Magen-Darm-Erkrankung sollten kein Glaubersalz konsumieren.
  • Das Gleiche gilt für Personen mit Herzschwäche und Bluthochdruck.
  • Bei einem Darmverschluss darf Glaubersalz nicht angewendet werden.
  • Menschen mit Störungen des Salz- und Flüssigkeitshaushaltes sollten kein Glaubersalz verwenden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema "Glaubersalz":

Der Zeitpunkt, zu dem man nach der Einnahme von Glaubersalz wieder essen sollte, hängt von der individuellen Wirkung und dem Anwendungszweck ab. Nimmt man das Mittel wegen einer Verstopfung, kann man relativ normal weiter essen. Man muss nur darauf achten, genug zu trinken. Entleert man den Darm für eine Untersuchung wie einer Darmspiegelung, sollte man natürlich erst im Anschluss wieder etwas essen.

Vorsicht: Glaubersalz führt bei einigen Anwendern aufgrund seines salzigen Geschmacks zu Übelkeit oder sogar Erbrechen. Ist das der Fall, sollte man abwarten, bis die Übelkeit wieder abgeklungen ist.

Die Dauer des Durchfalls nach der Einnahme von Glaubersalz kann ebenfalls variieren. In der Regel wird der Darm innerhalb von drei bis vier Stunden entleert, nachdem der Durchfall eingesetzt hat. Manchmal kommt der letzte Durchfallschub aber mit etwas Verzögerung. Deshalb ist es sinnvoll, eine Toilette in der Nähe zu haben.

Der Durchfall nach der Einnahme von Glaubersalz dauert meist drei bis vier Stunden, kann sich aber auch länger hinziehen. Sinnvoll ist es, den restlichen Tag in der Nähe einer Toilette zu verbringen, damit man diese bei Bedarf schnell aufsuchen kann.


Wenn das Glaubersalz nicht hilft, kann dies auf eine falsche Dosierung zurückgeführt werden. Die Dosierung ist neben dem Körpergewicht auch abhängig von der generellen Empfindlichkeit des Darms.

Während bei einigen Menschen die Wirkung bereits nach einer sehr geringen Dosierung einsetzt, müssen andere Menschen eine höhere Dosierung wählen. Allerdings sollte man dem Körper zuerst ausreichend Zeit geben, um zu reagieren. Manchmal dauert es bis zu zehn Stunden, bis ein Effekt eintritt.

Niemals sollte die Höchstdosis überschritten werden.

Wenn auch nach einigen Stunden noch keine Wirkung eingetreten ist, kann man die Wirkung des Glaubersalzes unterstützen. Dazu eignen sich beispielsweise:

  • Fahrradfahren
  • Bewegung und Spaziergang an der frischen Luft
  • Sportübungen

Anstelle von Glaubersalz gibt es mehrere Alternativen wie Lactulose-Sirup oder Einläufe zur Darmreinigung. Auch ohne spezifisches Abführmittel kann man erfolgreich fasten. Sanfte Methoden sind zum Beispiel Pflaumensaft, Apfelessig, Brottrunk, Kaffee und Buttermilch.

In diesem Fall ist es wichtig, ausreichend Wasser zu trinken und regelmäßige Bewegung in den Tagesablauf zu integrieren.

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