Milchsäurebakterien

Sauerkrautsaft trinken: Ist das gesund?

Elias Thiel

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29.1.2024, 06:46 Uhr
Sauerkraut und Sauerkrautsaft sind beide gesund und gut für den Darm. Der Saft schmeckt milder als das Kraut.

© imageBROKER/J. Pfeiffer via www.imago-images.de Sauerkraut und Sauerkrautsaft sind beide gesund und gut für den Darm. Der Saft schmeckt milder als das Kraut.

In diesem Artikel:

Sauerkrautsaft ist kalorienarm, kurbelt die Verdauung an und wird als natürliches Heilmittel eingesetzt. Gleichzeitig soll Sauerkrautsaft die Haut verbessern. Aber stimmt das wirklich? Wirkt Sauerkrautsaft nicht auch abführend und kann Durchfall verursachen? In diesem Artikel werden alle Fragen beantwortet.

Wenn man Sauerkraut im Laden kauft, befindet sich in der Packung in der Regel auch etwas Flüssigkeit. Das ist aber nicht das Gleiche wie Sauerkrautsaft, den man in gut sortierten Supermärkten ebenfalls erhält: Für Sauerkrautsaft wird frisches, rohes Sauerkraut ausgepresst und dann mithilfe von Milchsäurebakterien vergoren. Manche Hersteller geben noch eine Prise Meersalz dazu.

Wie andere fermentierte Produkte gilt Sauerkrautsaft als sehr gesund. Denn die Milchsäurebakterien im Saft helfen der Darmflora. Zudem sind im Saft einige wichtige Vitamine enthalten.

Viele Menschen schrecken vor Sauerkrautsaft zurück, weil sie den Geschmack vom klassischen Sauerkraut nicht mögen. Tatsächlich schmeckt der Saft aber anders - säuerlich, aber deutlich milder als rohes Sauerkraut. Das liegt daran, dass nur der Saft vergoren wird, nicht das gesamte Kraut. Viele Menschen bezeichnen den Geschmack von Sauerkrautsaft als würzig und erfrischend. Getrunken wird er in der Regel kalt und in kleinen Mengen.

Wer den Geschmack nicht mag, aber den Saft trotzdem trinken will, kann Apfel- oder Ananassaft hinzugeben. Das mildert die Sauerkrautnote.

Sauerkraut ist eine wahre Vitaminbombe, das gilt auch für seinen Saft. Dieser enthält reichlich Vitamin C, das für das Immunsystem und den Stoffwechsel ist. Zusätzlich steckt auch Vitamin K im Sauerkraut, das entscheidend für die Blutgerinnung, die Wundheilung und die Gesunderhaltung der Knochen ist. Für ein gut funktionierendes Nervensystem ist Vitamin B12 im Sauerkraut vorhanden, während Folsäure den Körper bei der Bildung von Blut und Zellen unterstützt. Außerdem ist Beta-Carotin enthalten, das für Augen und Haut gut ist.

Sauerkraut als natürliches Probiotikum

Während des Fermentationsprozesses vermehren sich Milchsäurebakterien im Sauerkrautsaft. Diese Bakterien sind äußerst nützlich für den Körper. Tatsächlich kommen Milchsäurebakterien natürlicherweise im Darm vor und tragen wesentlich zur Erhaltung eines gesunden Darmmilieus bei, in dem vorteilhafte Bakterien gedeihen und Krankheitserreger weniger Chancen haben. Sauerkrautsaft wird daher als probiotisches Lebensmittel eingestuft und kann eine gesunde Darmflora fördern.

Eine gestörte Darmflora kann langfristig zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen (wie beispielsweise einem geschwächten Immunsystem) führen. Durch die regelmäßige Aufnahme von probiotischen Lebensmitteln wie Sauerkrautsaft kann die Darmflora, beispielsweise nach einer Antibiotikabehandlung, effektiv wieder aufgebaut werden.

Damit man von diesem probiotischen Effekt profitiert, sollte der Sauerkrautsaft aber nicht erhitzt beziehungsweise pasteurisiert sein. Denn dabei sterben die Bakterien ab. Stattdessen sollte man rohen Saft trinken. Den findet man im Einzelhandel eher selten, kann ihn aber auch selber machen.

Sauerkrautsaft bei Verstopfung

Sauerkrautsaft ist gut für den Darm: Denn das Sauerkraut kann vor allem bei Verdauungsproblemen hilfreich sein, da es die Verdauung anregt und eine leicht abführende Wirkung aufweist. Demnach wird Sauerkrautsaft auch im Zuge einer Darmreinigung beim Heilfasten eingesetzt.

Sauerkraft für schöne Haut

Das Vitamin K Sauerkrautsaft fördert die Wundheilung, stärkt die Blutgefäße und strafft die Haut. Demnach kann Sauerkraut auch zu einer schönen Haut beitragen und die Hautgesundheit fördern.

Sauerkrautsaft zum Abnehmen

Sauerkraut gilt Hilfsmittel beim schnellen Abnehmen. Dafür gibt es sogar eine eigene Diät: die Sauerkraut-Diät. Aber kann man mit dem Kraut und seinem Saft wirklich an Gewicht verlieren?

Sauerkraut hat viele Ballaststoffe, sodass man sich nach dem Essen satt fühlt. Gleichzeitig hat Sauerkraut nur wenig Kalorien. Durch die enthaltenen Mineralstoffe und Vitamine wird zudem Mangelerscheinungen vorgebeugt. Da das Kraut leicht abführend wirkt, verliert man vor allem am Anfang der Diät rasch an Gewicht, da der Darm geleert wird.

Der Sauerkrautsaft wiederum ist ebenfalls kalorienarm, mit rund 10 kcal pro 100 ml, sättigt aber aufgrund der fehlenden Ballaststoffe nicht so gut. Deswegen ist das Abnehmen mit dem frischen Kraut einfacher. Aber auch der rohe Saft hilft dabei, die Verdauung anzuregen und zu verbessern. Das kann auch bei der langfristigen Gewichtsabnahme helfen. Man sollte allerdings versuchen, langsam abzunehmen, um den gefürchteten Jojo-Effekt zu vermeiden.

Zu einer gesunden und nachhaltigen Gewichtsreduktion gehören neben Sauerkraut und dessen Saft allerdings auch ein Kaloriendefizit sowie weitere wichtige Nährstoffe. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist vorzugswürdig.

Auch wenn Sauerkrautsaft zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet, sollten einige Personengruppen lieber auf das Getränk verzichten.

  • Personen, die empfindlich auf Histamin reagieren, sollten vorsichtig sein und Sauerkraut sowie den Saft möglichst vermeiden. Beim Gärprozess entsteht viel Histamin.
  • Auch Menschen mit empfindlichem Magen sollten beim Verzehr aufpassen. In einigen Fällen kann die Säure im Sauerkrautsaft Sodbrennen oder Magenschmerzen auslösen. Wer bereits Magenprobleme hat, sollte den Konsum von Sauerkrautsaft beschränken und mit einem Arzt Rücksprache halten.
  • Weißkohl enthält wie andere Kohlsorten Vitamin K, welches die blutgerinnungshemmende Wirkung von Medikamenten, die als Vitamin-K-Antagonisten bekannt sind, abschwächt. Personen, die entsprechende Medikamente einnehmen, sollten vorsichtig beim Verzehr von Sauerkraftsaft sein. Daher sollte man in solchen Fällen die Gerinnungswerte regelmäßig überwachen und den Konsum strikt begrenzen.

Personen mit Bluthochdruck sollten darauf achten, dass viele Sauerkrautsäfte Salz enthalten. Zuviel davon sollte man bei Bluthochdruck nicht zu sich nehmen. Es gibt aber auch salzfreie Sauerkrautsäfte.

Sauerkrautsaft kann man in großen Supermärkten kaufen, zudem gibt es ihn oft in Drogerien und Reformhäusern. Auch online wird man fündig. Man kann ihn aber auch zuhause machen. Das bietet einen großen Vorteil: Gekaufte Säfte werden in der Regel pasteurisiert, also stark erhitzt, um sie haltbar zu machen. Dadurch gehen die hitzeempfindlichen B-Vitamine und Vitamin C zum Teil verloren, zudem werden die für den Darm wichtigen Milchsäurebakterien abgetötet. Macht man den Saft in der eigenen Küche, hat man mehr Aufwand, aber auch einen vollwertigeren Saft.

Am einfachsten ist das, wenn man rohes Sauerkraut im Supermarkt kauft und in einem Slow Juicer entsaftet. Den Saft trinkt man am besten direkt. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass das Kraut schon zerkleinert und fermentiert ist. Somit spart man sich zwei Arbeitsschritte. Wichtig ist aber, kein hocherhitztes Kraut zu verwenden.

Da übermäßiger Verzehr von Sauerkrautsaft zu Durchfall führen kann, sollte man nicht mehr als ein kleines Glas pro Tag trinken. 20 bis 30 Milliliter roher Saft reichen bereits aus. Trinkt man pasteurisierten Saft aufgrund der enthaltenen Vitamine, darf es auch mehr sein.

Nur beim rohen Saft sollte man sich zurückhalten, da größere Mengen zu Übelkeit oder Durchfall führen, wenn der Körper das nicht gewohnt ist.

Am besten trinkt man Sauerkrautsaft auf nüchternen Magen, beispielsweise direkt am Morgen. Dann können die Milchsäurebakterien direkt wirken. Frühstücken sollte man dann erst nach etwa einer halben Stunde.

Sauerkraut wirkt sanft als natürliches Abführmittel, insbesondere bei leichter Darmträgheit. Die milde, abführende Wirkung wird innerhalb von sechs Stunden spürbar.

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