Neue Studie

Zwölf Jahre vor der Diagnose: Wie Demenz an den Augen erkannt werden kann

Nina Kammleiter

Volontärin

E-Mail zur Autorenseite

17.4.2024, 18:33 Uhr
Durch Tests am Augen lässt sich Demenz bereits sehr früh erkennen. Das hat ein Forscherteam nun herausgefunden.

© imago/Medicimage Durch Tests am Augen lässt sich Demenz bereits sehr früh erkennen. Das hat ein Forscherteam nun herausgefunden.

Augenprobleme können eines der frühsten Anzeichen für einen kognitiven Abbau und sein. Britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in einer Studie herausgefunden, dass ein Verlust der visuellen Sensibilität eine Demenzvorhersagen kann - und zwar ganze zwölf Jahre, bevor die Demenz diagnostiziert werden kann.

Auf der Plattform "ScienceAlert" haben die Forschenden nun die Ergebnisse ihrer Studie zusammengefasst. Für die Studie wurden rund 8600 gesunde Menschen über Jahre hinweg beobachtet. 537 dieser Personen erkrankten über den Verlauf der Studie an Demenz. So konnten die Forschenden sehen, welche Faktoren einer Diagnose von Demenz vorausgegangen sind.

Zu Beginn der Studie wurde bei allen Teilnehmenden ein visueller Sensibilitätstest durchgeführt. Dabei mussten sie einen Knopf drücken, sobald sie ein Dreieck in einem Feld mit sich bewegenden Punkten sehen konnten.

Was sich herausstellte: Menschen, die später an Demenz erkrankten, erkannten dieses Dreieck auf dem Bildschirm viel langsamer als Menschen, die nicht an Demenz erkranken. "Sehstörungen können ein Frühindikator für den kognitiven Abbau sein", schreiben die Forschenden. Denn bestimmte Ablagerungen in der Hirnsubstanz, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung gebracht werden, betreffen zunächst Bereiche des Gehirns, die mit dem Sehen in Verbindung stehen. "Teile des Gehirns, die mit dem Gedächtnis in Verbindung stehen, werden erst mit fortschreitender Krankheit geschädigt", so die Erklärung. Daher können Sehtests Defizite aufdecken, bevor Gedächtnistests dies tun.

Bei der Alzheimer-Krankheit sind noch weitere Aspekte der visuellen Verarbeitung wie die Kontrastempfindlichkeit oder die Unterscheidung bestimmter Farben beeinträchtigt. Auch das Erkennen von Gesichtern fällt dann schwerer.

Ob Augenbewegungen das Gedächtnis verbessern können, darüber ist die Forschung sich noch uneinig. Jedoch zeigt die neue Studie auch, dass Menschen, die mehr lesen oder mehr fernsehen, ein besseres Gedächtnis und ein geringeres Demenzrisiko haben.

Die Messung von Augenbewegungen ist laut des Forschungsteams aktuell allerdings noch sehr teuer, sodass die Verwendung von Augenbewegungen als Diagnoseinstrument für Alzheimer im Frühstadium außerhalb des Labors nicht möglich ist.

Keine Kommentare