Unsre Tipps für echtes Heimkino

Mit diesen Fernsehern erleben Sie Ihr filmisches Großereignis im Wohnzimmer

27.9.2023, 14:59 Uhr
Wer UHD– oder 4K-Filme auf einem entsprechenden TV-Gerät schaut, kann sich direkt davor setzen. So wird das Display großes Kino.

© imago images/Panthermedia Wer UHD– oder 4K-Filme auf einem entsprechenden TV-Gerät schaut, kann sich direkt davor setzen. So wird das Display großes Kino.

Gerade zu Weihnachten wurden wieder viele Großbildfernseher verkauft. Es muss auch nicht gleich ein surrender Beamer an der Zimmerdecke sein, um Kino-Feeling nach Hause zu holen. Denn TV-Geräte werden – typisch Unterhaltungselektronik – immer billiger, größer und besser. Und sie haben viele Vorteile gegenüber Beamern.

So sind sie im Betrieb leiser, müssen nicht mit Kabelkanal an der Decke über dem Sofa installiert werden. Sie brauchen keine Leinwand und Verdunkelung, können auch bei Tageslicht laufen und sind meist komplett mit der nötigen Hardware wie Doppel- oder Dreifach-Tuner, Smart-TV-Funktionen, Fernbedienung, TV- und Streaming-Software, USB- und HDMI-Schnittstellen etc. ausgestattet.

Wer der extremen Größe eines Beamer-Bildes mit einem TV-Gerät näherkommen möchte, sollte sich mindestens ein Panel ab 65 Zoll Diagonale und 4K bzw. UHD-Auflösung kaufen (8K ist mangels Filmmaterial und Sehleistung des menschlichen Auges unnötig).

Nah vors TV-Gerät setzen

Den Blickwinkel füllt das Display wie im Kino aus, wenn Sie sich z.B. mit (Dreh-)sesseln nah vor den Bildschirm setzen.

Für den richtigen Sehabstand nehmen Sie bei einem UHD-Fernseher die doppelte Bildhöhe als Richtwert. "Damit ist nicht die Diagonale gemeint", erklärt Roland Seibt von Video. Ein 65-Zoll-Fernseher beispielsweise ist 80 Zentimeter hoch. Also sollte der Abstand bei rund 1,60 Metern und mehr liegen.

Sie können sich sogar Rollen unter ihr Sofa schrauben und es für den einen oder anderen echten Kinoabend vor den Fernseher schieben. Und keine Sorge, die Augen gehen dabei nicht kaputt, diese Warnung stammt aus den Zeiten strahlender und flimmernder Röhrenfernseher.
So ist oft ein Kompromiss dank meist besserem Bild und alltagstauglichem Gerät im Vergleich zum lichtschwächeren Beamer gefunden.

Wer doch irgendwann dessen maximale Bildgröße möchte, aber noch etwas warten kann, sollte die Zeit mit einem großen Flachbild-TV überbrücken. Denn die nächste TV-Generation steht schon bereit: Kurzdistanz-Laserbeamer.

Die Technik steckt noch in den Kinderschuhen, könnte aber in zwei, drei Jahren die bislang bekannte Technik ablösen. Laserbeamer stehen oft als unscheinbarer Kubus nur wenige Zentimeter vor einer (Lein-)Wand etwa auf einem Sideboard, auf die sie das Bild über einen Spiegel mit einem sehr leuchtstarken Laserstrahl werfen.

Man kann in sie problemlos die benötigte Hardware, aber auch bassmächtige, großvolumige Lautsprecher einbauen. Noch sind gute Geräte aber zu teuer. Das warten lohnt sich.

"Die Corona-Pandemie hat den Trend zu breiten Bildschirmen noch einmal verstärkt", sagt Roland Stehle vom Branchenverband gfu. Demnach ist der Absatz von Fernsehern 2020 um insgesamt 20 Prozent gestiegen, bei den Großfernsehern ab 55 Zoll Bildschirmdiagonale (knapp 140 Zentimeter) wurden sogar 32 Prozent mehr gegenüber 2019 verkauft.

Den Fernseher so groß wie möglich kaufen

Fürs häusliche Kinovergnügen darf nach Ansicht von Roland Seibt vom Fachmagazin Video auf keinen Fall der Fernseher zu klein sein. "Mit Rücksicht auf den Sehabstand und das Ausgangsmaterial sollte man den Fernseher tatsächlich so groß wie möglich auswählen", sagt er und bestätigt das eingangs Beschriebene: Egal ob im Stream oder von einer Blu-ray: Filme in Ultra-HD (UHD mit 3840 Bildpunkten/Pixeln in der Breite) oder 4K haben eine so hohe Auflösung, dass Zuschauer deutlich näher vor dem TV sitzen können als bei herkömmlicher Full-HD-Auflösung (1920 Pixel in der Breite).

Tiefes Schwarz nur bei Oled

Auch die Hochkontrasttechnik HDR ist inzwischen Standard. Allerdings hat man hier keine Gewähr, in welcher Qualität ein Fernseher HDR tatsächlich wiedergibt. Während die Anzahl der Pixel klar definiert ist, kann die Bandbreite der HDR-Qualität zwischen mies bis zu extrem genial liegen, weil es hier keine klaren Vorgaben gibt.

Das Wort HDR auf dem Fernseher steht lediglich dafür, dass das TV-Gerät die Signale entsprechend verarbeiten kann. Deutlich werden die Unterschiede dann bei der Darstellung von Farben, der Helligkeit und von Schwarztönen. Letztere sind bei schlechteren Geräten – meist in herkömmlicher LED/LCD-Technik – eher grau und die Farbkontraste schwächer.

Jedes Pixel leuchtet für sich - oder eben nicht

Eindeutiger lässt sich hingegen die Frage nach der passenden Display-Technologie beantworten. "Das beste Bild liefern heute OLED-Geräte, sie haben die schärfsten Bilder mit den besten Kontrasten und den besten Schwarzwerten", sagt Herbert Bisges vom Fachmagazin hifi.de. Denn hier leuchtet jedes Pixel einzeln, an Stellen, die schwarz sind, bleibt die Beleuchtung einfach Pixel für Pixel aus. Fernseher mit LCD-Panel können zwar etwas heller sein, das Bild käme aber nicht an die Qualität der OLED-Geräte heran.

"Ebenfalls eine gute Qualität liefern die QLED-Fernseher", sagt Bisges. "Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der LCD-Technologie mit einer optimierten Lichtquelle, die für bessere Farben sorgt."

Eine Soundbar gehört dazu

Wer gerne Blockbuster zu Hause schaut, muss auch Wert auf einen guten Sound legen. "Da die Fernseher immer flacher werden, ist es immer schwieriger, einen ordentlichen Bass zu integrieren oder die Boxen präzise direkt nach vorn strahlen zu lassen", erklärt Roland Seibt. Zwar würden hochwertige TV-Geräte allein durch digitale Signalverarbeitung schon Erstaunliches leisten, letztlich aber kommt echtes Kinofeeling erst mit dem richtigen Sound auf.

"Soundbars der Mittelklasse klingen schon deutlich besser als die TV-Wandler. Ein zusätzlicher Funk-Subwoofer im Raum bietet dann einen guten Kompromiss aus Kinofaszination und Wohnzimmerkompatibilität", rät Seibt.

Kinofeeling in Vollendung gebe es aber erst mit einem kompletten Surroundsystem mit fünf oder besser sieben um die Zuschauer verteilten Satelliten plus einem Subwoofer. Erst dann öffnet sich wirklich hinten links die Tür, wenn dort der Mörder in den Raum kommt.

Um vielleicht für später einmal alle Erweiterungsmöglichkeiten zu haben, sollte man beim TV-Neukauf auch auf die Anschlüsse achten. "Kürzlich erst gab es eine Aufwertung der HDMI-Schnittstelle auf die Variante 2.1. Die bietet mehr Bandbreite und ist vor allem für Gaming-Anwendungen und 8K-Inhalte wichtig", erklärt Herbert Bisges. Auch wenn HDMI 2.1 noch nicht zum Standard gehöre, sei sie eine gute Investition in die Zukunft. Generell sollte ein neuer Fernseher aber über mindestens vier HDMI-Ausgänge verfügen, um Reserven zu haben.

Die richtige Bildeinstellung

Für echtes Kinoerlebnis sollten Sie bei Ihrem neuen neuen Fernseher übrigens nicht die Standardeinstellung fürs Bild übernehmen. "Viele Fernseher verfügen inzwischen über einen so genannten Filmmaker-Modus, bei dem das Bild so rüberkommt, wie es fürs Kino gedacht war", sagt Seibt.

Vielen ist das Bild in diesem Modus aber zu dunkel, und fährt die Kamera, ruckelt es – eben wie im Kino. Daher können Sie etwa auf einen womöglich vorhandenen IS-Expertenmodus "heller Raum" oder ähnliches zurückgreifen und Schwenks der Kamera durchs Einschalten von Zwischenbildberechnung ruckelfrei machen.

Zu fast jedem TV-Gerät finden Sie Einstellungstipps als Video auf Youtube und Co sowie natürlich in Ihrer Bedienungsanleitung.

Oled-TV nach Benutzung nie ganz vom Strom abhängen

Übrigens: Wer sich für einen OLED-Fernseher entscheidet, sollte darauf achten, das Gerät möglichst nie komplett vom Strom zu trennen. Ausnahmen sind Gewitter oder längere Abwesenheiten wie Urlaub. Denn: "OLED-TVs besitzen die Fähigkeit, sich selber zu warten, um die Lebensdauer ihrer organischen Leuchtdioden beziehungsweise des Displays zu erhalten", sagt Herbert Bisges von hifi.de.

"Daher ist es wichtig, den Fernseher nach dem Ausschalten im Stand-by-Modus zu belassen", so Bisges weiter. Damit würden auch sogenannte Burn-in-Effekte verhindert, also dauerhafte Bildfehler, etwa durch Bildinhalte oder Senderlogos, die immer an der gleichen Stelle erscheinen. Dieses Problem haben die Hersteller aber inzwischen durch kaum merkliche Bewegungen der Logos oder des gesamten Bildes weitestgehend im Griff.

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