Badstraße: Sonnenblumenkinder sind zurück

19.1.2019, 10:00 Uhr
Badstraße: Sonnenblumenkinder sind zurück

© Foto: Ralf Rödel

Über der Eingangstür hängen Kabel aus der Wand, und vor dem Gebäude wartet ein Bagger auf seinen Einsatz. Zeichen dafür, dass hier noch eine Weile Baustellenatmosphäre herrscht. Vor allem werden bis zum Frühjahr die Außenanlagen aufgemöbelt. Doch durchs offene Fenster dringen fröhliche Kinderstimmen. Seit Montag sind sie wieder da, die 150 Mädchen und Jungen aus der Schmetterlings-, der Regenbogen- und vier weiteren Kindergartengruppen.

Vier Millionen Euro haben Stadt und Staat nach Angaben der zuständigen WBG-Tochter "Soziales Wohnen Fürth" investiert, um das ursprünglich Anfang der 1970er Jahre errichtete Gebäude in Hanglage zu sanieren und zu erweitern. Wärmeschutz, Brandschutz, Haustechnik: Alles wurde erneuert, das Untergeschoss bis auf den Stahlbetonrohbau entkernt, das Obergeschoss abgerissen, so WBG-Geschäftsführer Rolf Perlhofer, und dann in Holzständerbauweise und mit moderner Raumstruktur neu aufgesetzt. Zusätzlich entstand ein zweistöckiger Anbau für zwei Krippengruppen mit Photovoltaikanlage und begrüntem Flachdach.

In diesem Teil des Gesamtkomplexes ist es noch still. Kita-Leiter Jörg Bräsick rechnet damit, dass 24 Kleinkinder etwa ab März auch die Räume hier mit Leben erfüllen. Die Warteliste, sagt er, sei lang.

Alle Beteiligten hätten viel Geduld bewiesen, lobte Oberbürgermeister Thomas Jung bei der Wiedereröffnung. Wegen langwieriger Debatten um den Umfang der Baumaßnahme, eines Wechsels des Baupartners, Änderungen bei den finanziellen Rahmenbedingungen und der Suche nach einem Ausweichquartier hatte sich das Projekt über 15 Jahre hingezogen. Zuletzt aber ging alles ruck, zuck. Das musste es auch, weil die Bezirksregierung höhere Zuschüsse nur bis Ende 2018 gewährte.

Für die (Um-)Bauphase in der "Rekordzeit" von einem Jahr, wie es hieß, brachte die WBG die Drei- bis Sechsjährigen samt Team in einem neuen Kita-Gebäude auf dem Areal der früheren Tucher-Brauerei unter. Dort sind laut Perlhofer nun einige Schönheitsreparaturen zu erledigen. Voraussichtlich Anfang März könnten dann, wie vorgesehen, die Champini Sport- und Bewegungskindertagesstätten" (Nürnberg) einziehen.

"Wirklich schön"

Den OB dürfte das freuen,fehlen doch in Fürth nach wie vor Kindergartenplätze . Vorerst aber zeigte sich Jung angetan von den lichtdurchfluteten modernen Räumen der städtischen Kita in der Badstraße, die Kinder aus 24 Nationen besuchen. Es handle sich um eine "wichtige Innenstadteinrichtung", betonte er und urteilte: "Es ist wirklich schön geworden." Nicht ganz so zufrieden zeigte sich Susanne Fuchs. Die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der "Sonnenblumenkinder" hätte sich hier, "im Brennpunktviertel", ein Jugendhaus gewünscht — mit Krippe, Kindergarten und auch einem Hort. Entsprechende Planungen gab es auch, doch wurden sie, so Sozialreferentin Elisabeth Reichert, auch vom fortwährenden Ausbau der Ganztagsschule überholt.

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